Tipps für sicheres Berg-Wandern
Gipfelglück! Der unbeschreibliche Blick nach unten ins Tal. Die Weite. Was gibt es schöneres als die Aussicht vom Gipfelkreuz zu genießen?!
Doch erst wer wieder sicher und wohlbehalten zu Hause ankommt hat eine Bergwanderung erfolgreich absolviert. Der Gipfelsieg ist noch lange nichts alles. Und auch das hinaufkommen ist nicht immer so einfach wie eventuell gedacht. Eine Tour in den Bergen muss gut vorbereitet sein. Einfach mal losmarschieren, das sollte man in den Bergen nie. Denn Bergwandern ist nicht spazieren gehen.
Je besser eine Wanderung vorbereitet ist, desto sicherer ist diese und umso mehr Spaß macht es. Damit Ihr ein unvergessliches Wandererlebnis habt und noch lange davon schwärmen könnt, haben wir Euch ein paar Tipps und Ratschläge parat.
3 Fakten zum Bergwandern vorweg:
- Bergwandern erfordert eine gewisse Fitness
- Beim Bergwandern sollte eine Trittsicherheit gegeben sein
- Das Vorhandensein von Schwindelfreiheit ist oftmals von Vorteil
Definition:
Bergwandern ist die einfachste Fortbewegungs-Form zu Fuß im Gebirge. Im Prinzip für jeden geeignet und ohne Ausrüstung möglich. Allerdings, das sollte man beachten, ist es auch die Grundform des Bergkletterns und Übergänge sind oft fließend. (Quelle D.A.V. München) Somit muss jeder Bergwanderer das Gelände allein beherrschen.
Je besser eine Tour vorbereitet ist, desto spaßiger wird das Wandererlebnis. Und eigentlich hört sich die Formel hierfür ganz einfach an: zu einer guten Vorbereitung gehören zunächst eine an die Kondition angepasste Route, die passende Ausrüstung/Kleidung und eben genügend Proviant. Dennoch kommt es im Gebirge immer wieder zu gefährlichen Situationen und gar schlimmen (tödlichen) Unfällen.
Deshalb gehen wir auf die Tipps zum sicheren Bergwandern genau ein.
1. Die Vorbereitung. Das Wander - A&O:
Plant eine Wanderung auf dem Berg sorgfältig. Informiert Euch ob es auf der geplanten Route irgendwelche Schwierigkeiten und Eure und vor allem auch die Fähigkeiten Eurer Kinder hierfür schon gegeben sind. Beachtet, dass es nicht umsonst Weg-Kategorien gibt. In der Schweiz sind diese bspw. in unterschiedliche Kategorien wie T1, T2 und T3 eingeteilt. Wobei 1 einfach ist und 3 schwer. Nichtsdestotrotz kann es je nach Jahreszeit und Wetterverhältnissen auch auf einem sehr einfachen Weg zu Hindernissen kommen. Ebenso können auch leichte Wanderwege kurze Kletterpassagen oder feste Sicherungen mit Seil enthalten. Dies gilt es vorab bestenfalls herauszufinden und unbedingt zu bedenken. Über die diversen Outdoor- / Wanderportale lässt sich dies meist gut herausfinden. Gegebenenfalls sollte dann abgewägt werden, ob die Wanderung 100% zu Euch und Eurer Familie passt.
Weiter dürft Ihr auch die Zeit nicht außer Acht lassen. Über die diversen Portale könnt Ihr Euch ein gutes Bild machen, wie viel Zeit die Route in etwa in Anspruch nimmt. Bedenkt dennoch, dass auch hier aufgrund der unterschiedlich vorhandenen Kondition, dem aktuellen Wetter, Kindern usw. es zu erheblichen Abweichungen kommen kann. Schnell kann sich die angegebene Zeit auch mal verdoppeln.
2. Das packe ich in den Rucksack:
Packen ist immer so eine Sache. Generell gilt: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Während man bei einer Reise oder einem Tagesausflug mal schnell in den Supermarkt kann, um etwas vergessenes zu kaufen, geht dies auf dem Berg nicht.
Was alles wichtig ist hängt natürlich von der Tour auf dem Berg ab. Ein paar Dinge sollten jedoch NIE auf dem Berg vergessen werden:
- Wanderkarte
- warme, wetterfeste Kleidung (Regenjacke)
- Sonnenschutz (Creme mit hohem UV-Faktor, Brille, Hut,...)
- Essen und vor allem ausreichend zu trinken
- Erste Hilfe-Set
Dies entspricht der Grundausrüstung mit der man eine Bergwanderung starten sollte.
3. So kleide ich mich für den Berg:
Es erscheint fast schon lächerlich einen Dress-Code für eine Bergtour vorzugeben, doch häufig stellen wir fest, dass Menschen gänzlich unvorbereitet im Gebirge unterwegs sind. So können kurze Wege schon zur großen Unfallgefahr werden. Flip-Flops haben einfach nichts auf 2000 Metern zu suchen, außer wer nach der Tour damit die Beine hoch legt.
Feste Wanderschuhe mit griffigem Profil sind generell die beste Wahl. Welche Schuhe genau, ob hohe Stiefel oder halbhohe Schuhe, das ist wiederum Tourenabhängig und auch vom Wanderer und dessen Können. Fest sollte das Schuhwerke jedenfalls sein, so vermeidet man auf unebenem Boden sich schnell den Fuß zu vertreten oder ähnliches.
Neben den Schuhen sollte auch der Rest der Kleidung stimmen. Auch wenn die Sonne strahlt und es im Tal heiß ist, kleidet Euch nicht zu locker. Zum einen wird es in der Höhe immer kälter, manchmal auch windiger und Wetterumschwünge sind keine Seltenheit. Selbst in den Sommermonaten kann es hoch oben eisig kalt werden.
Ins Gebirge sollte es also nie ohne wetterfeste und warme Kleidung gehen. Am besten kleidet Ihr Euch nach dem Schichtprinzip, also: Zwiebellook. So kann man sich schnell und einfach den Temperaturen und Witterungsbedingungen anpassen. Eng auf der Haut eine Komfortschicht die Schweiß leicht ableitet und den Körper trocken hält. Darüber die Wärmeschicht, die Feuchtigkeit weiter nach außen transportiert und für gute Temperaturen sorgt. Zuletzt die Schutzschicht, die Wind und Regen abhält. Diese sollte ebenfalls atmungsaktiv sein, aber eben vor Durchnässung schützen.
Übrigens, selbiges gilt für die Füße. Auch hier gibt es gute Funktionssocken, damit die Füße warm und trocken bleiben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies auch gut mit - den entsprechenden - zwei paar Socken funktioniert.
4. Mit oder ohne Stöcke unterwegs?
Wir kennen ihn noch von früher: den guten alten Wanderstock aus Holz. Doch da war er eher als Gehilfe für die älteren Semester gedacht. Oder, wenn es gerade irgendwie passte, musste bei einer Tour eben irgendein Stock aus dem Gebüsch für einige Kilometer herhalten. Aber mit Stöcken war der "Normalo-Wanderer" sonst eigentlich nie unterwegs. Das hat sich geändert. Immer mehr Menschen sind mit Stöcken auf den Bergen unterwegs, denn eines ist sicher: Vier Beine sind sicherer als zwei.
Heute haben wir für die unterschiedlichsten Bereiche Stöcke. Zum Bergsteigen, Trekking, Walking usw. Alle Stöcke sind ihrer jeweiligen Funktion angepasst.
Trekkingstöcke können beim Bergwandern definitiv gute Dienste leisten. Vieles ist mit den Stöcken in der Hand einfacher. Das Passieren von Geröll- und Schneefeldern, hohe Tritte, rutschige Passagen und Anstiege allgemein. Sie verhelfen dem Wanderer zu mehr Stabilität. Nicht nur beim Rauf, sondern vor allem auch beim abwärts Laufen. Durch das gezielte und richtige Einsetzen von Stöcken können Schäden in Knien und Hüfte vermieden werden.
Den Einsatz und Umgang mit den Stöcken sollte jedoch vorab getestet und geübt werden. Falscher Umgang kann wiederum nicht nur zur Verletzungen, sondern auch zu Unfällen am Berg führen. Das Laufen auf schmalen, unebenen Pfaden mit Stöcken will gekonnt sein und ist nicht so einfach wie auf dem Asphalt.
5. Das richtige Verhalten unterwegs
Endlich ist man unterwegs. Es geht über Stock und Stein, bergauf bergab. Die Gipfel sind nah, das Panorama fasziniert. Da kann man schnell alles um sich herum vergessen - ein verheerender Fehler.
Beachtet auf jeden Fall diese Tipps:
- viel trinken (auch ohne Durst trinken)
- regelmäßig Pausen machen
- Wetter im Auge behalten
- Route und Zeitplan im Blick haben
- markierte Wege nicht verlassen
- eigene Kräfte kontrollieren
- energiereiche Nahrung zu sich nehmen
Mit diesen Grundregeln ist der Grundstein für eine sichere Bergwanderung geebnet. Natürlich gibt es in den Bergen aber auch hiermit keine 100%ige Sicherheit.
Es kann immer passieren, dass man sich trotz guter Vorbereitung verlaufen hat. Kehrt dann zur letzten Abzweigung zurück und überprüft nochmals den Standort. Niemals auf nicht eingetragenen Wegen weiterlaufen, da diese in gefährliches Gelände führen können. Dies gilt auch für potentielle Abkürzungen, weil Euer Zeitplan nicht aufgeht oder unerwartet schlechtes Wetter aufzieht. Informiert Euch vorab wie gegebenenfalls abgekürzt werden kann, denn irgendeinem Trampelpfad zu folgen kann in der Sackgasse enden. Außerdem werdet Ihr im Fall der Fälle schlechter gefunden.
Achtung Abstieg!
Der schwierigste Part ist der Abstieg. Das mag sich für viele seltsam anhören, scheint es doch nur bergab zu gehen und keine Kraft zu kosten, ist jedoch Fakt. Egal ob bei einer dreistündigen Wanderung, einer Tagestour oder dem Besteigen des Mount Everest. Das gesunde Herunterkommen vom Berg ist der schwerste Teil. Warum?
Während der Wanderung schwindet logischerweise die Energie. Das ist immer so. Und mit der Energie geht auch im Laufe des Tages die Konzentration verloren. Eine Bergtour ist einfach erschöpfend für den Körper. Während des Abstiegs ist man definitiv nicht mehr im Besitz der vollen Kräfte. Dabei ist gerade der Abstieg koordinativ und muskulär anspruchsvoll. So schleichen sich hierbei gerne Fehler ein und das Verletzungsrisiko steigt. Wichtig ist sich dessen bewusst zu sein und sich deshalb nie auf dem Berg vollends zu verausgaben. Wer sich beim Gipfelanstieg bis zum Schluss verausgabt und erschöpft ist, hat ein Problem beim Abstieg. Teil Euch Eure Kraft- aber auch Zeitreserven also gut ein. Pausen sind hierbei ebenfalls wichtig und Energieriegel oder Traubenzucker sind eine gute Quelle um noch einmal schnell den Blutzucker zu erhöhen und Energie zu bekommen.
5 Tipps zum sicher Wandern auf dem Berg:
- Bereitet Euch ausreichend auf die Berg - Tour vor (Länge, Abkürzungen, schwierige Passagen, Wetter,... )
- Packt den Rucksack mit dem Nötigsten
- Kleidet Euch richtig (Sonne- und Wetterschutz, Zweibelprinzip, feste Schuhe,...)
- Nehmt ggf. Stöcke als Hilfe mit auf die Route
- Beachtet, dass der Abstieg mit der schwierigste Part ist
Kommentar schreiben
Ines-Bianca Hartmeyer (Freitag, 08 Oktober 2021 17:57)
Da sprichst Du ein ganz wichtiges Thema an!
Selbst bei erwachsenen Wanderern passiert ja oft ein Unglück ... wir hatten da mit Kind immer großen Respekt vor. Im Übrigen auch beim Thema Boot fahren ...
Aber deine Tipps sind wirklich sehr hilfreich!
Ganz liebe Grüße!
Ines-Bianca