San Antonio und Strauße in Texas
Mama macht 950 Kilometer durch Arizona, New Mexico und Texas:
Wir verlassen Willcox nach dem Frühstück. Einen Plan für den Tag haben wir nicht bzw. das Motto lautet: so weit kommen wie es geht. Mama übernimmt das Steuer die Männer lauschen der Musik. Schon bald überqueren wir die Bundesgrenze von Arizona nach New Mexico. Dann geht es immer weiter durch die Einöde. Hier ist wirklich Nichts. Irgendwann entdecken wir in der Ferne einen typischen, ewig langen, nicht enden wollenden Zug. Jetzt, im Nachhinein, kann ich mir hier den "Zugraub" aus Breaking Bad (Staffel 5) hier bestens vorstellen.
Irgendwann wird es selbst uns so langweilig, dass wir die "Drei ???" einschalten und den Geschichten lauschen. Der kleine Mann auf dem Rücksitz plappert die Texte schon mit, doch auch er hat Spaß. Erst als Las Cruces aus dem trockenen Sandstaub am Horizont erscheint scheinen wir wieder im Leben angekommen zu sein. Und am frühen Nachmittag sind wir in El Paso. Wir hören immer noch die "Drei ???"
Texas Roads: von El Paso nach San Antonio
Wir legen einen kurzen Stopp im Schnell-Restaurant ein. Der Zwerg kann sich austoben, dann geht es weiter. Wir fahren und fahren und fahren. Genauer gesagt: ich fahre immer noch. Es macht mir richtig Spaß. Nirgendwo kann man entspannter Auto fahren als in den USA und vor allem in Texas. Papa genießt es vor sich hinzuschlummern und der Kleine chillt in seinem Sitz. Dass wir mittlerweile zum fünften Mal in Folge hören wie Justus, Peter und Bob den Hund (Goldie) von einem Popstar retten stört niemanden.
Dann kommen wir in eine große Kontrolle. Straßenkontrollen sind in Texas üblich, gerade hier nahe der mexikanischen Grenze. Es ist nicht unsere Erste, aber definitiv die Größte, da die komplette Interstate gesperrt ist. Die Polizisten sind wie immer freundlich, trotzdem beschleunigt mein Puls. Nach einem kurzen Blick in die Pässe dürfen wir weiterfahren. Tipp - ganz wichtig: habt die Pässe hier "unten" bei der Grenze immer griffbereit!
Wir fahren weiter. Bald wird es schon dunkel. Doch wir sind alle noch guter Laune und niemand möchte anhalten. So lassen wir Fort Stockton, wo wir vor fast genau vier Wochen in Richtung Big Bend abgebogen sind, im Dunkeln hinter uns. Da es immer später wird, schalten wir um auf das "Erwachsenenprogramm Leschs Kosmos". Lesch erzählt uns etwas über den Urknall und das Leben. Und wir fahren und fahren.
Der Zwerg und ich könnten noch ewig weiter fahren, doch irgendwann hat Papa keine Lust mehr. So entscheiden wir uns wieder in Ozona zu übernachten im Americas Best Value Inn. Hier haben wir schon auf dem Hinweg Richtung Big Bend genächtigt und wir können das Motel empfehlen. Die Zimmer sind sauber - das ist das Wichtigste. Gemütlich trinken wir noch ein Bier, Samu verteilt die Limo auf meinem Bett, aber wer rund 950 Kilometer nicht meckert, dem kann man das am späten Abend auch verzeihen.
San Antonio mit Kind:
Die drei Stunden Fahrt am nächsten Tag ins Zentrum von San Antonio sind fast schon lächerlich. Wir erwarten nicht viel von der Stadt, sind dann aber schnell begeistert. Ja, der River Walk mit seinen Bars und Cafés ist richtig touristisch, aber dennoch ist er irgendwie total toll. Ein kleines künstliches Idyll mitten in der zweitgrößten Stadt von Texas. Der gesamte Walk ist übrigens fast 5 Kilometer lang und mittlerweile knapp 100 Jahre alt.
Wir schlendern entlang des Kanals, winken den Booten zu und haben viel Spaß. Wir erkunden einen Teil von Downtown San Antonio, bestaunen "The Alamo" - hier war 1836 der Schauplatz der berüchtigten Schlacht im texanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Mexiko. Heute ist "The Alamo" ein Museum.
Wir sind uns sicher, dass wir noch einmal nach San Antonio kommen müssen. Ein halber Tag ist hierfür nicht ausreichend.
Everything is bigger in Texas.... Party mit Straußen:
Wir machen uns auf zu unserer letzten Unterkunft. Wieder mal eine Unterkunft welche ich über AirBnB gebucht hatte. Es geht zurück nach Blanco, wo wir gestartet sind und nun die letzten drei Tage vor Rückflug entspannen wollen.
Wir sind auf einer riesen Ranch. Die gemietete “Hütte” ist toll, aber alleine wäre sie nichts Außergewöhnliches. Die Bewohner machen es aus: Strauße, Vogelstrauße! Drei der riesen Laufvögel befinden sich im Garten. Und schon bald lernen wir Fred, so heißt das Männchen, und seine zwei Frauen kennen. Sie schauen direkt bei uns vor der Türe vorbei. Schaut selbst.
Die Unterkunft können wir auf jeden Fall empfehlen, wenn Ihr in diese Region kommt. Auch die Gastgeber sind sehr nett. Myra liebt es die Zimmer zu dekorieren. Neben der “Hütte” vermietet sie auch drei Zimmer bei sich im Haupthaus. Mittlerweile befinden sich auf der Sweet Serengeti Ranch - so heißt die Unterkunft mittlerweile offiziell - auch Esel, Zebras und Impalas.
Wir haben die Zeit hier sehr genossen und hoffen bald mal wieder vorbeischauen zu können. Und somit endet unsere Reise genau so spannend wie sie begonnen hat in einer Kleinstadt unweit von Austin mitten in Texas.
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Richard & Hugo (Freitag, 14 August 2020 09:23)
Ein spannender Beitrag mit tollen Eindrücken.
Ich hoffe, dass wir iwann auch einmal einen Familienurlaub in die USA machen können. Auf meiner Bucket List steht da zB noch Skifahren in den Rockys. :-)
LG, Richard & Hugo vom vatersohn.blog
Kind im Gepäck (Samstag, 15 August 2020 22:35)
Danke dir!
Das werdet ihr sicherlich noch hinbekommen. Die USA sind toll für einen spannenden, aber auch entspannter Familienurlaub. Und Skifahren in den Rockies ist sicherlich sehr cool. Das würden wir auch mal spannend finden.
Schöne Grüße