Texas: Wandern im Big Bend Nationalpark mit Kind

Die besten, einfachen Wanderungen

Der Big Bend Nationalpark im Südwesten von Texas (USA) ist ein wahres Outdoor-Paradies. Über 200 Kilometer Wanderwege warten darauf erkundet zu werden. Wir stellen Euch sechs + eine (nur über eine Dirt-Road erreichbar) tolle, einfache Wanderungen im Park vor, welche gut mit Baby in der Trage oder selbst laufendem Kind gemeistert werden können. 

 

Mesa Pour Off im Big Bend Nationalpark
Lower Burro Mesa Pour Off

1. Rio Grande Nature Trail:

Dieser Trail startet am Rio Grande Village Campingplatz, darüber darf man sich nicht verwirren lassen. Vom Startpunkt aus bei Campsite 18 führt der Weg direkt in das Feuchtgebiet des Flusses. Man mag kaum glauben, dass man hier noch im Big Bend ist. Zunächst gleicht die Gegend eher den Everglades oder sonst einem Park in Florida. Durch die Schilf- und Flußlandschaft geht es nahezu unbemerkt über Stege und Brücken hinauf auf den Hügel. 

Sonnenuntergang im Big Bend NP vom Rio Grande Nature Trail.
Sonnenuntergang vom Rio Grande Nature Trail aus.

Oben angekommen bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf eine faszinierende Gegend: auf der einen Seite die schroffe, karge Wüste, auf der anderen Seite der blühende Fluß. Dann geht es durch die Wüstengegend, vorbei an Wildblumen und Kakteen, einmal um den Hügel herum mit tollen Ausblicken auf Mexiko und den Boquillas Canyon.

Fakten zur Wanderung:

  • Wegstrecke: 1,3 Kilometer (Rundweg)
  • Dauer: ca. 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: einfach 
  • sonnig

Besonders schön und lohnenswert ist es diesen Weg zum Sonnenuntergang zu gehen. Spektakuläre Aussichten sind dann garantiert und eventuell sogar Tiersichtungen. 


2. Boquillas Canyon Trail:

Der Beginn des Boquillas Canyon Trail ist der schwierigste Part. Recht steil steigt der Weg vom Parkplatz aus nach oben auf die Felsen. Hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Biegungen des Rio Grande und nach Mexiko. Gemächlich führt der Weg wieder nach unten zum Fluss und bis zum Canyoneingang. Hier lässt sich noch ein Stück hineinlaufen bis die Wände auf den Fluss treffen.

 

Fakten zur Wanderung:

  • Wegstrecke:  2,1 Kilometer
  • Dauer: 1 Stunde
  • Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel
  • sonnig

Diese Wanderung kann nur bei moderaten Temperaturen, bestenfalls am frühen Morgen durchgeführt werden, da hier durchweg die Sonne von oben herunter knallt.

Ausblick auf dem Boquillas Canyon Trail nach Mexiko
Ausblick vom Boquillas auf Mexiko und den Rio Grande.

3. Hot Springs Historic Trail:

Der Hot Springs Historic Trail ist eigentlich nur ein Spaziergang. Mit einem 4WD Auto kann man bis zum unteren Parkplatz gelangen und von hier die wenigen hundert Meter zu den Hot Springs, den heißen Quellen des Rio Grande, laufen. Der Trail ist komplett ebenerdig.

Nahe des Parkplatzes befinden sich noch einige historische Bauten, beispielsweise das Hot Springs Post Office. Im Jahre 1909 kam J.O. Langford mit seiner Familie nach Alpine. Dort hörte er von Quellen, welche eine heilende Wirkung hätten. Aber keiner traute sich in die Gegend, welche wohl nur von mexikanischen Banditen und Klapperschlangen besiedelt wurde. Außer Langford, er zog mit seiner Familie runter, stellte aber fest, dass bereits eine Familie hier wohnte.

Die Familien wurden Nachbarn und Langford machte die Quellen der Öffentlichkeit zugänglich. Letztendlich wurde Langford nicht nur Badehaus-Betreiber, sondern auch Lehrer, Post-Officer und selbsternannter Doktor. Von beiden Seiten des Flusses entstand hier der erste Tourismus.

Fakten zur Strecke:

  • Wegstrecke:  800 Meter (Rundweg) ab dem unteren Parkplatz
  • Dauer: 10 - 15 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: einfach
  • sonnig

Ist der erste Hot Springs erreicht, ist dies nicht das Ende der Wegstrecke. Von hier aus kann die Wanderung ausgeweitet werden. Der gesamte Hot Springs Trail ist allerdings ein fast 5 Kilometer langer One-Way-Trail entlang des Flusses zum Rio Grande Village. Er liegt durchweg in der Sonne und es müssen einige Höhenmeter überwunden werden.


4. Tuff Canyon:

Der Tuff Canyon Trail ist ein netter Trail an welchem man schnell einfach vorbeifährt. Er liegt auf der Strecke zwischen dem Mule Ears Viewpoint und Castolon. Der Canyon ist von der Straße aus nicht zu erkennen und sicherlich auch deshalb ein sehr ruhiger Wanderweg.

Von den Parkmöglichkeiten an der Straße führen zwei Wege zu Aussichtspunkten, von welchem man von oben hinunter blicken kann. Ein anderer Weg führt nach unten in den Canyon hinein.

 

Der Abstieg ist nicht zu steil und bald läuft man zwischen den weißen Wänden aus Vulkangestein, denn dieser herauserodierte Canyon entstand aus vulkanischer Asche. Daher sind die Wände auch recht brüchig. Man kann ein gutes Stück in den Canyon hineinlaufen, muss aber wieder umkehren um zum Ausgangspunkt zu gelangen.

 

Fakten zur Strecke:

  • Wegstrecke:  1,5 Kilometer (Hin- und Rückweg)
  • Dauer: 45 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: einfach
  • sonnig / schattig je nach Tageszeit im Canyon

Je nach Jahreszeit ist an einigen Stellen Wasser in den Pools im Canyon zu finden.

Der Tuff Canyon im Big Bend NP ist ein leichter Trail.
Gut zum Wandern. Der Eingang des Tuff Canyon liegt am Vormittag im Schatten.

5. Lower Burro Mesa Pouroff:

Der Trail des Lower Burro Mesa Pouroff ist etwas abgelegen und daher ist der Wanderweg auch wenig besucht. Man erreicht diesen Wanderweg ausschließlich über die Mesa Straße und nicht über den Upper Mesa Pouroff. Die beiden Wege sind nicht miteinander verbunden.

Zunächst führt einen der Weg an den verschiedensten Kakteen vorbei, immer tiefer in die Wüste hinein und an die Felswände heran. Während unserer Wanderung wurde die Stille lediglich durch das Zwitschern einiger Vögel unterbrochen. 

 

Der schmale Pfad führt nach einigen hundert Metern in ein breites Kiesbett. Es ist tatsächlich ein Abfluss, welcher allerdings selten Wasser führt. Dem Kiesweg folgend gelangt man zum etwa 30 Meter hohen Pour Off. Eine durch Wasser verursachte Auskerbung in der Felswand, die im Sommer manchmal Wasser führt.

 

Fakten zur Strecke:

  • Wegstrecke: 1,6 Kilometer (Hin- und Rückweg)
  • Dauer: 45 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: einfach
  • sonnig / nur am Ende schattig
Eine einfache Wanderung zum Lower Mesa Pour Off im Big Bend.
Der Rückweg vom Lower Mesa Pour Off durch das Kiesbett.

5. Santa Elena Canyon

Im Gegensatz zu den anderen Wanderwegen ist der Santa Elena Trail sehr bekannt und beliebt.

Wandern am Rio Grande beim Santa Elena Canyon im Big Bend.
Der Rio Grande am Santa Elena Canyon - Mexiko im Hintergrund.

Vom Parkplatz geht es über Holzplanken Richtung Canyon. Dann muss der Terlingua Creek durchwatet werden. Das Wasser ist je nach Saison unterschiedlich hoch. Teils ist das Wasser nur Wadentief, teils auch Hüfttief. Der Grund ist sehr schlammig und rutschig. Mit kleinen Kindern kommt man hier nicht immer durch!

 

Danach geht es über Treppen einige Meter steil nach oben und dann wieder langsam in den Canyon nach unten. Hier führt der Weg nun noch einige hundert Meter in den Canyon hinein.

 

Fakten zur Strecke:

  • Wegstrecke: 2,5 Kilometer (Hin- und Rückweg)
  • Dauer: 1,5 Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: einfach - ausgenommen Flussüberquerung
  • sonnig / ggf. im Canyon am Ende schattig

7. Ernst Tinaja

Der Ernst Tinaja Trail ist nur in Verbindung mit der Old Ore Road kombinierbar. Diese Strecke ist eine ausgeschriebene Off-Road / 4 WD und High Clearance Strecke und sollte auch nur mit dem entsprechenden Fahrzeug gefahren werden. Der Streckenabschnitt von der südlichen Zufahrt (wenige Kilometer nördlich des Rio Grande Village) ist eventuell auch mit 4 WD ohne High Clearance zu absolvieren.

Eine Pause am Ernst Tinaja im Big Bend NP.
Entspannen und genießen am Ernst Tinaja.

Vom Parkplatz führt der Weg zunächst neben dem - ziemlich ausgetrockneten - Creek entlang der Felsformationen. Dann muss man sich den besten Weg suchen und ein wenig hin- und herklettern um durch das Flußbett zu kommen. Am Canyon-Eingang geht es geradewegs auf Ernst Tinaja zu.

 

Die Felsformationen sind grandios, auch die vielen farbigen Steine. Für Kinder ist es ein riesen Spaß und Erlebnis! Staunen ist angesagt. Um zu Ernst Tinaja zu gelangen, gilt es noch ein wenig zu klettern. 

 

Fakten zur Strecke:

  • Wegstrecke: 1,6 Kilometer (Hin- und Rückweg)
  • Dauer: 1 Stunde
  • Schwierigkeitsgrad: einfach. Achtung am Ernst Tinaja. Die Felsformationen sind rutschig und schräg. Ein Sturz in den Pool endet wahrscheinlich tödlich. 
  • sonnig / am Ende etwas schattig


Generelles zum Wandern im Big Bend Nationalpark:

Wer im Big Bend Nationalpark wandern geht, sollte bitte folgende Punkte dringend beachten:

  • die Trails bestenfalls am frühen Vormittag oder später Nachmittag und nicht mitten am Tag beginnen. Viele Trails weisen zu Beginn der Strecke darauf hin, bei welchen Temperaturen diese nicht zu laufen sind. Bitte daran halten. Ihr wandert in der Wüste.
  • auf Sonnenschutz achten. Sonnencreme und Hütte bzw. die richtige Kleidung sind hier dringend nötig.
  • genügend Wasser mitführen. Achtet auch hier auf die Angaben zu Beginn der Wanderwege. Auf den Wanderwegen gibt es keinerlei Möglichkeiten die Wasserflaschen aufzufüllen. 
  • nicht abkürzen / abseits der Wege laufen.
  • und zuletzt das Übliche: Müll bitte mitnehmen und keine brennenden Zigaretten wegwerfen oder Feuer machen.
Wandern im Big Bend Nationalpark.
Die besten Wanderungen im Big Bend

Viel Spaß beim Wandern - genießt es!


Mehr zum Big Bend und unserer USA Reise:


Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Svea (Dienstag, 04 Februar 2020 11:38)

    Hallo :) ich habe euren Blog gerade erst gefunden und er hat mir schon jetzt ganz viel geholfen! Wir wollen im Sommer mit unserem 2jährigen in die USA fliegen und bisher habe ich immer nur gelesen, dass man ein Visum für Kleinkinder braucht. Hat das immer problemlos geklappt mit einem Erwachsenen-Reisepass für euer Kind? Auch jetzt aktuell wieder? Viele Grüße :)

  • #2

    Kind im Gepäck (Dienstag, 04 Februar 2020 11:55)

    Hallo Svea,
    das freut mich! Ein Visum benötigst du nur, wenn du mit Kinderreisepass einreisen möchtest. Das würde ich allerdings niemand empfehlen, da es doch kompliziert und aufwendig ist. Ich würde einen biometrischen Reisepass erstellen lassen. Das ist die beste Lösung. Schau mal hier: https://www.kindimgepaeck.de/reise-tipps/usa/einreise-mit-kind/
    Liebe Grüße
    Mel

  • #3

    Jenny (Donnerstag, 20 Februar 2020 16:08)

    Das sieht ja richtig toll aus! Und dass man da erst am späten Nachmittag losgehen sollte, kommt uns sehr entgegen - eher schaffen wir es meistens sowieso nicht ;-) Sieht man da auch Knochen am Wegrand herumliegen, von unachtsamen Wanderern?

    LG
    Jenny

  • #4

    Kind im Gepäck (Mittwoch, 26 Februar 2020 13:54)

    Hallo Jenny,
    also Knochen haben wir tatsächlich mal gefunden, allerdings nicht von Wanderern! Das wäre wohl etwas krass gewesen, aber bei Wanderungen sind hier schon Leute gestorben, weil sie sich nicht an die Regeln gehalten hatten (bspw. zu wenig Wasser, Mittagshitze usw.) Das kommt immer wieder - leider - vor. Aber die werden eigentlich immer gefunden bevor wir wohl da entlang kommen ;-)
    Grüße!

Unsere Blogartikel erscheinen bei:

TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste

 

Wir sind offizieller Outdoorblogger.
Top 10 Outdoorblog bei Familien.