Sani Pass: ein (Familien-) Erlebnis-Spaß

Ganz viel Spaß am Sani Pass

Der Sani Pass in Südafrika: uns hat er überzeugt, deshalb schreiben wir noch einmal darüber. Dieses Mal allerdings einen persönlichen Bericht. Ein Erfahrungsbericht, ohne Fakten, Tipps und Schauermärchen. Dafür mit unseren Gedanken, viel Gefühl und etlichen Emotionen.

 

Die wackligste Angelegenheit Südafrikas:

Es rüttelt, es schüttelt, es wackelt heftig – schon Kilometer bevor es den drittsteilsten Pass der Welt und den höchsten Südafrikas hinaufgeht erleben wir was es heißt eine unberechenbare Dirt-Road zu fahren. Du wirst durchgeschüttelt. Ziemlich. Heftig! So haben wir uns das nicht vorgestellt. Unser kleiner Zwerg der auf der Rückbank auch nicht. Er will schlafen, kann die starken Erschütterungen aber nur schwer abfangen und ist unzufrieden. Ziemlich. Heftig.

Der müde Kopf wippt hin und her. Ich setze mich nach hinten zu ihm und halte das Köpflein fest. Papa versucht derweil so sanft wie möglich über die Buckelpiste zu fahren. Manchmal gelingt es, meist leider nicht. Die großen Steine und tiefen Schlaglöcher sind eben da. Und so wackelt es weiter. Wir beginnen zu zweifeln. Soll unser Abenteuer bereits zu Ende sein bevor es richtig losgeht? Haben wir uns zu viel vorgenommen? War es eine blöde Idee einen solchen Pass selber zu fahren?

 

Der vollbeladene Truck - das Vorbild:

Vor uns fährt ein mit Stroh beladener Truck. Wenn der das schafft, dann müssen wir das mit unserem 4x4 – Gefährt doch auch hinbekommen! Aufgeben wollen wir hier unten noch nicht und sind zuversichtlich: es kann nur besser werden. Oder? Hoffentlich…

 

Die befestigte Straße hat vor wenigen Kilometer ganz abrupt aufgehört. Eigentlich waren wir der Annahme gewesen die Straße wäre fast bis zum Grenzübergang geteert. Doch eine Grenze ist weit und breit noch nicht in Sicht. Eine geteerte Straße auch nicht. Wir hoppeln weiter und weiter und so langsam wird auch mir auf der Rückbank übel.

 

Aber die immer interessanter werdende Landschaft lenkt ab. Lenkt ab von der Übelkeit und lenkt von den Kreuzschmerzen die ich von der schiefen Sitzhaltung habe, um den Kopf unseres Kindes zu stützen. Das ist übrigens dank Stütze eingeschlafen!


Stempel braucht das Kind!

Je weiter wir uns die Pass-Straße entlang arbeiten umso spannender - vor allem landschaftlich gesehen - und ehrlich gesagt auch spaßiger wird es. Ich verdränge meine Übelkeit. Papa gewöhnt sich an die widrigen Straßenverhältnisse und kommt immer besser damit zurecht. Und so stehen wir ganz plötzlich vor dem Grenzübergang und sind definitiv erleichtert.

Mit Kind und Papieren bepackt und mit etwas zittrigen Knie - nein, nicht von der Dauererschütterung der vergangenen halben Stunde, sondern ein wenig vor Aufregung - geht es zum Grenzbeamten. Wie wird der auf uns reagieren? Will er uns vielleicht abzocken? Freundlich lächeln wir und schieben die Pässe rüber. Dann die nächste Erleichterung: er ist super nett, haut kurzentschlossen die Stempel in die Pässe rein und will nichts weiter wissen. Zur großen Freude unseres kleinen Zwergs stempelt er auch Samus Hand. Der strahlt über beide Ohren und winkt dem Beamten freundlich zu. Der winkt zurück und wünscht uns einen schönen Tag. Check!

 

Ein Highlight: Stempel für die Ausreise aus Südafrika und die Einreise in Lesotho.
Ein Highlight: Stempel für die Ausreise aus Südafrika und die Einreise in Lesotho.
Sani Pass: von Südafrika über die Grenze nach Lesotho.
Kurz vor Lesotho, der höchste Punkt des Sani Pass, auf 2873 Metern.

Los geht die Fahrt durch das schroffe, majestätische Niemandsland...

Wir atmen noch einmal tief durch, dann verlassen wir Südafrika und begeben uns durch einen Zaun ins Niemandsland. Was mag wohl auf uns zukommen? Wir sind aufgeregt. Aber kaum um die erste Kurve gebogen, erheben sich vor uns die majestätischen Berge. Dazwischen schlängelt sich der Pass hinauf. Wow! Waow! Wohooo! All die Strapazen  sind vergessen!

 

Wider Erwarten bessert sich die Straße. Und unser Zwerg sitzt lachend auf dem Rücksitz. Wir bestaunen die wahnsinnige Kulisse. Hier ein Foto, da mal angehalten und bewundert und dort noch hinüber fotografiert. Das Erlebnis Sani-Pass zieht uns voll in seinen Bann. Es fesselt uns. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl hier entlang zu fahren. Und ehe wir uns versehen sind wir an dem Teil, den die Welt kennt. Die letzten Kilometer auf denen sich der Pass in den berühmten steilen Haarnadel-Kurven hinaufschraubt: rauf geht´  s!

 

Erfahrungsbericht Sani Pass als Selbstfahrer.

Steil, steiler, Sani Pass!

"Da geht es verdammt steil rauf. Passt auf!" Am Vortag hatten wir von Deutschen Touristen in unserer Unterkunft eine "Warnung2 erhalten. Sie haben recht. Der Pass wird nun steiler und steiler, aber er zeigt sich uns gegenüber sehr wohlgesonnen. Wie bereits erwähnt sind die Straßenverhältnisse deutlich besser als im Tal, Schlaglöcher kaum vorhanden. Es geht eben nur steil nach oben. Wir fahren mit Respekt, haben aber haben keinerlei Probleme. Zügig meistern wir - nicht ohne Fotostopps - Haarnadelkurve um Haarnadelkurve und werfen immer wieder einen Blick in die Tiefe.

 

Es ist alles wie ein Traum. Auch der Kleine auf dem Rücksitz hat dabei seinen Spaß, denn für ihn wackelt es genau richtig im Wackel-Spaß-Maß! Doch leider hat der Wackel-Spaß schon bald ein Ende. Enttäuschung bei uns allen.


 

Und gleichermaßen breitet sich auch ein wahnsinniges, unbeschreibliches, riesiges Glücksgefühl bei uns aus: Wir sind oben! Wir haben den Sani Pass bezwungen! Wir sind auf 2873 Metern angekommen! Ein Moment für die Ewigkeit. Wir rollen gemächlich auf die Grenze zu: Lesotho wir kommen! 

 

Yeah! Wir haben es geschafft! Oben angekommen am Sani Pass auf 2873 Metern - wahre Glücksgefühle.
Yeah! Wir haben es geschafft! Oben angekommen am Sani Pass auf 2873 Metern - wahre Glücksgefühle.

Weitere Berichte über Südafrika & Lesotho:


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Kommentare: 1
  • #1

    Stefan (Montag, 19 März 2018 07:14)

    Danke für den tollen Bericht. Wie wenn wir mit Euch im Auto gesessen wären. Herrlich. Ein Abenteuer par excellence. Da wäre ich auch gerne hinter dem Steuer gesessen. Und stark, dass der Kleine das so toll mitgemacht hat.

    Liebe Grüße, Stefan von www.6inavan.com

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