Eisige Kälte in Nevada
Bitte sehr: Fast 600 Meilen am Stück:
Der Abschied von Albuquerque fällt uns - bei ziemlich kühlen Temperaturen - nicht schwer. Guten Mutes und voll Freude machen wir uns auf die fast 950 Kilometer lange Fahrt nach Las Vegas. Als wir nach fast zwei Stunden immer noch nicht die Bundesgrenze zu Arizona überquert haben, fragen wir uns allerdings mal kurz, was uns bei dieser Planung geritten hatte. Nunja, wir wollen einfach zügig nach Las Vegas.
Dann sinken die Temperaturen im Sekundentakt. Von knapp über 50 Degress geht es tik tak immer weiter runter und runter. Plötzlich kommen uns Autos in weißem Kleid entgegen. Schnee??? Jawohl! Und dann sind wir auch schon mittendrin in einem kurzen aber heftigen Schneesturm (Ende Oktober). Das Thermometer tänzelt bei 34 Degrees und wir beobachten fasziniert die weißen, hüpfenden Tropfen um uns herum. Das kann ja heiter werden. Doch so schnell der Schneesturm gekommen ist, so schnell ist er auch wieder weg. Es wird wieder "wärmer" und wir brausen weiter Richtung Nevada.
Nach einem kurzen Stopp zur Mittagszeit übernehme ich das Steuer. Für die lange Fahrt hat Papa extra "Die drei ??? - Kids", Benjamin Blümchen und Pumuckel heruntergeladen. Letzterer landet beim Zwerg ein Volltreffer. Die beiden werden eins und auf dem Rücksitz sitzen gefühlt zwei Pumuckel. Nicht gerade zu unserer Freude, denn beide kreischen und plappern wie wild um die Wette und unser Auto gleicht einen Irrenanstalt. Der Lärmpegel ist enorm.
Ja, es ist als säße eine ganze Pumuckel-Mannschaft auf der Rückbank. Doch wehe wir wagen es dem original Pumuckel den Saft abzudrehen. Ein Gezehter. Erst nach mehreren Versuchen gelingt es uns auf die 3 Fragezeichen umzuswitschen. Ich weiß nicht, ob wir sonst alle jemals in Vegas angekommen wären...
So geht Fahrt zu unserer Freude in geordneten Bahnen und ganz entspannt weiter. Papa schließt die Äuglein und der Zwerg malt, während er den Detektiv-Geschichten lauscht.
Pause im Petrified Forest National Park:
Direkt neben der Interstate gelegen wäre es schon ziemlich idiotisch gewesen nicht die Abfahrt direkt in den Petrified National Forest zu nehmen. Viel Zeit wollen und können wir hier zwar nicht verbringen, doch einfach daran vorbei düsen wollen wir auch nicht.
Gleich der erste Stopp lohnt sich. Bei - mal wieder - eisigem Wind bietet sich uns ein imposanter Anblick von roten Felsen. Beim nächsten Stopp macht ich mich dann alleine auf eine kleine Runde. Den Männern ist es zu kühl und sie bleiben im Auto. Wir fahren noch ein Stück in den Park, dann drehen wir um und biegen zurück auf die Interstate Richtung Westen.
Irgendwann wechseln wir wieder die Sitze. Im Radio mittlerweile Benjamin Blümchen. Das Törrööö nervt mich allerdings nicht weniger als Pumuckel, aber ich nehme es hin. Viel schwerer fällt es mit einfach so am Grand Canyon vorbeizurauschen. Ich wäre so gerne abgebogen, doch das hätte uns Minimum drei Stunden gekostet und das wollten wir lieber nicht riskieren.
Einen letzten Halt machen wir in Kingman. Eigentlich nur Pipi-Pause, doch die Herren kommen plötzlich mit Pommes, Burger und Milchshake in der Hand herausspaziert. Kann passieren.
Die letzten Kilometer sind übersichtlich, doch die, die sich am längsten ziehen. Der Sonnenuntergang auf der 93, kurz vor dem Hoover Dam ist wunderschön, doch der Weg ab hier bis Vegas scheint endlos. Langsam sind wir durch. Nur einer feiert noch auf der Rückbank: der Zwerg. Passend zum Zielort fängt er an Partylieder zu singen. Erst jault er "Johnny Däpp" von Lorenz Büffel, dann gröllt er"Eine Woche wach" von Mickie Krause. Und dann, ganz plötzlich und unerwartet, tauchen endlich die Lichter von Las Vegas auf. Gleich geschafft!
Frieren in Las Vegas:
Am nächsten Tag schlendern wir ein wenig über den Strip. Es ist kalt und es soll noch kälter werden. Ein eisige Kaltfront ist im Anmarsch. Unsere Begeisterung darüber hält sich in Grenzen. So kehren wir recht zeitig zurück ins Apartment (MGM Signature). Auch am nächsten Morgen bleiben wir lieber in unsere Bettdecken gekuschelt. Keine zweistelligen Temperaturen schafft das Thermometer.
Wir sind froh, dass wir schon mehrfach in Vegas unterwegs waren, denn auch an Tag 3 in der Sin City bleibt es eisig. Es ist Halloween und ich laufe mit Mütze, Schal und Handschuhen den Strip entlang. So manch einer schaut mich verwirrt an und fragt sich offensichtlich, ob das nun Verkleidung oder ernst gemeint ist. Es ist ernst gemeint. Verdammt, es hat gerade einmal 8 Grad!
Wir schauen uns die Hotels von innen an, gehen Essen und einkaufen und schnell zieht es uns wieder in unser Apartment. Das ist uns einfach am Liebsten. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich fühle mich schlapp und habe ein Kratzen im Hals. Die Männer baden Stundenlang heiß in der Wanne, ich mummel mich in meine Decke ein und lese ein Buch. Am Abend schauen wir uns das kälteste Halloween das Las Vegas bisher feierte im Fernsehen an.
Wollt ihr mehr zu Las Vegas mit Kleinkind dann schaut hier.
Sleeping Vegas - ab ins Warme!
Wir genießen das Auto stehen zu lassen und keine neuen Eindrücke zu sammeln. Las Vegas ist dieses Mal, da es unser vierter Besuch in der Spielerstadt ist, unser Ruhepol. Nach drei Wochen aufregender Tour ist es wunderbar hier endlich mal wieder abschalten zu können oder zumindest einen Gang runterschalten, entspannen, Platz machen für die nächsten neuen Impressionen und Abenteuer, denn die waren gar nicht so weit. Um endlich wieder ins Warme zu kommen beschließen wir weiter über Phoenix nach Tucson zu fahren.
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Jenny (Donnerstag, 12 März 2020 15:04)
Brrr, das klingt ja furchtbar - die Benjamin-Blümchen-Pumuckl-Doppeldröhnung, ich glaub, ich wäre ausgestiegen ;-)
Was macht man denn mit einem Kind in Las Vegas? Außer Hotels anschauen und die Erkältung pflegen, versteht sich.
LG
Jenny
Kind im Gepäck (Donnerstag, 12 März 2020 20:07)
Hi Jenny,
ist irgendwie blöd so mitten im Nirgendwo auf der Interstate auszusteigen ;-)
Man kann eine Menge in Las Vegas mit Kind machen. Im nächsten Beitrag findest Du ganz viele Tipps zu Ausflügen ab Vegas.
VG