Urlaub auf und mit dem Fahrrad
Radreisen liegen im Trend. Nicht erst seit Corona steigen immer mehr Menschen im Urlaub auf das Fahrrad. Bereits seit einigen Jahren ist eine steigende Begeisterung am Radurlaub zu erkennen. Denn auch das Umweltbewusstsein rückt immer stärker in der Vordergrund. Anstatt in die Ferne zu fliegen, wird lieber die Umgebung per Zweirad erkundet. Unterwegs in der Natur, an der frischen Luft, über Wiesen, durch Wälder und über Berge. Was will man mehr?!
Wir werfen einen Blick auf eine Radreise mit und ohne Veranstalter in den Punkten:
- Flexibilität
- Gepäcktransport
- Pannen
- Kosten und Extras
Zweirad-Reise-Fakten kurz und knapp:
Im Jahr 2020 wurden rund 5,04 Millionen Fahrräder verkauft. Das sind etwa 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Ausschlaggebend war sicherlich die Pandemie, denn das Fahrrad kann man auch perfekt für Wochenend-Ausflüge nutzen oder als sicheres Verkehrsmittel.
Obwohl noch Verbesserungs- und Erweiterungsbedarf vorhanden ist, existiert in Deutschland ein weit verzweigtes Radwegenetz von rund 40.000 Kilometern. Im Jahr 2020 war einer Umfrage des Allgemeinen deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zufolge der Elbe-Radweg die meistbefahrene deutsche Radroute. Auf dem zweiten Rang landete der Weser-Radweg. Als beliebteste ausländische Radreisedestination gelten die Niederlande, gefolgt von Österreich und Italien.
Der Großteil der Radreisenden organisiert seinen Radurlaub gerne selbst. Internet, sowie Radreiseführer und Radkarten, Apps, aber auch Empfehlungen und Tipps von Freunden und Bekannten werden als Orientierung und Basis genutzt. Auf die Hilfe eines Veranstalters verlassen sich meist eher ältere Reisende.
Warum überhaupt eine organisierte Reise unternehmen?
Das ist schnell erläutert: ein Veranstalter nimmt einem eigentlich alles ab. Den kompletten Urlaub über muss man sich keinerlei Gedanken machen, um all das was mit der Radreise zusammenhängt. Das heißt konkret: Übernachtung, Gepäcktransport, Radpannen und oftmals noch viele Kleinigkeiten mehr. Hochwertige Fahrräder mit allem Drum und dran können zu einer Reise hinzu gebucht werden. Wer in oder sogar außerhalb Europa mit dem Fahrrad unterwegs sein will kann häufig auch die jeweilige Anreise ins Rundum-Sorglos-Paket aufnehmen.
Somit kann, muss aber nicht, bei einem Veranstalter alles inkludiert sein. Hört sich doch super an, oder?! Jetzt schauen wir mal genau...
Wir checken die Fakten von Radreisen mit Veranstalter (unsere Erfahrungen basieren auf Reisen mit dem Veranstalter Radweg-Reisen) und selbst organisiertem Urlaub mit dem Fahrrad und vergleichen.
Die Flexibilität - Reiseroute, Übernachtungen, Zeitrahmen,...:
Für viele Fahrrad-Reisende mitunter einer der wichtigsten Punkte im Urlaub. Mit dem eigenen Fahrrad unterwegs zu sein, heißt frei zu sein. Frei entscheiden wohin es geht und frei zu wissen ob und wann es weiter geht. Wer auf eigene Faust unterwegs und spontan ist, der kann natürlich immer kurzfristig entscheiden wohin es geht. Scheint einem eine Route nicht so zu gefallen, so kann eine Neue gewählt werden. Hat man weniger Lust zu radeln, können nur wenige Kilometer zurück gelegt werden, oder möchte man tief in den Abend hineinradeln so kann man immer weiter treten. Ein spontaner Halt an einer netter Herberge ist drin, ebenso wie zwei Nächte im Grand Hotel mit Sauna.
Diese Art der Flexibilität gibt es, wenn man mit einem Veranstalter unterwegs ist, nicht so. Die Route ist vorgegeben, Abweichungen sind immer drin, aber am Abend sollte man eben im angegebenen Hotel sein. Dort wartet dann nicht nur das bezahlte Bett, sondern auch das Gepäck auf einen.
Trotzdem ist man, was die Tagesplanung angeht, sehr frei. Hier oder da eine lange Pause, ein Abstecher an einen See oder ein Ausflug - alles ist machbar. Es kann eben nur nicht ganz spontan am zuvor mit dem Veranstalter festgelegten Zeitrahmen gerüttelt werden. Vorab ist es jedoch möglich, so haben wir das bei unserer letzten Radreise mit Radweg-Reisen gemacht, Zusatznächte einzubauen. An diesen Tagen kann, muss aber nicht, Rad gefahren werden. Die Umgebung kann näher erkundet oder Wanderungen unternommen werden.
Flexibilität bei selbst organisierter Reise: *****
Flexibilität bei Reise mit einem Veranstalter: ***
Der Gepäcktransport während der Reise:
Für den sehr sportlichen Radfahrer spielt die Frage nach dem Gepäcktransport sicherlich kaum eine Rolle. Er wird sowieso fast nichts dabei haben, außer seiner Fahrradausrüstung. Für den erstmaligen Radurlauber oder Familien dafür umso mehr. Wie transportiere ich meine sieben Sachen am Besten und wie soll das mit dem Gepäck überhaupt funktionieren?
Wer seinen Fokus rein auf das Radfahren legt, der braucht auch nicht viel. Radtaschen und Rucksack reichen aus. Schwieriger wird es sicherlich, wenn man nebenbei noch einiges erleben und erkunden will. Natürlich findet sich auch dann eine Lösung alles zu verstauen und gegebenenfalls noch den Kinderanhänger vollzustopfen.
Wesentlich bequemer ist es definitiv mit einem Veranstalter. Alles was man gebrauchen könnte, kann in einen Koffer. Dieser Koffer wird von Unterkunft zu Unterkunft transportiert. Am Morgen muss man ihn nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit abgeben, am Nachmittag wartet er meist schon in der nächsten Unterkunft auf einen. Gedanken was mit kann und muss, muss man sich hier nicht machen. Jeden Tag kann man auf´ s Neue festlegen, was in das Tagesgepäck muss und was nicht. Das macht es sehr einfach und relaxt vor allem für Familien.
Gepäcktransport bei selbst organisierter Reise: ***
Gepäcktransport durch Veranstalter: *****
Technischer Defekt - Pannenhilfe beim Radurlaub
Von kaputten Fahrräder, Platten, defekten E-Bike-Batterien oder Ähnlichem möchte man im Urlaub nichts wissen, das ist klar. Dennoch kann dies schnell mal passieren. Beim normalen Fahrrad hat man meist nur mit einem Platten zu kämpfen. Den bekommen die meisten natürlich problemlos geflickt. Wenn doch nicht, dann ist Hilfe finden in diesem Fall nicht schwer.
Etwas anders sieht es bei den E-Bikes aus. Diese sind anfälliger für Fehlermeldungen oder einen Defekt. Wer technisch versiert ist oder sich mit seinem Rad abgibt, kommt auch hier zurecht. Doch nicht jeder beschäftigt sich zwangsläufig intensiv mit seinem Fahrrad.
Bei einer organisierten Radreise hat man natürlich volle Unterstützung im Hintergrund - egal bei welchen Bikes. Ist ein Fahrrad kaputt, tritt eine unbekannte Fehlermeldung auf oder läuft etwas nicht so wie geplant, dann genügt ein Anruf bei der Hotline. Entweder wird man in eine passende Werkstatt geschickt, erhält telefonische Hilfe oder, wenn alle Stricke reisen, kann es sogar sein, man erhält ein Ersatzrad geliefert. Man ist also abgesichert und muss sich keine Gedanken machen. Selbst bei einem Achter ist die Reise deshalb noch lange nicht beendet.
Pannenhilfe bei selbst organisierter Reise: **
Pannenhilfe durch Veranstalter: *****
Extra: das Plus der organisierten Tour
Es ist ein Schmankerl oben drauf, etwas das man natürlich nicht haben muss, aber nicht schlecht ist zu haben. Bei vielen Radreisen gibt es zur gebuchten Radreise gleich noch Tickets bspw. für Attraktionen unterwegs oder vor Ort (kostenlos) dazu. Oder Vergünstigungen beim Eintritt in Museen oder ähnlichem. Bei unserer Schweizer-Seen-Runde war bspw. der Rheinfall dabei, beim Bodenseeradweg die Pfahlbauten.
Zudem sind manchmal Streckenabschnitte der Radreise mit Schiff oder vielleicht der Bahn dabei. Das alles inkludiert zu haben ist natürlich nicht schlecht. So muss man sich unterwegs um nichts mehr kümmern. Und es macht die gesamte Reise noch abwechslungsreicher und spannender - gerade mit Kindern.
Wie gesagt, dies ist Plus, ein "Mehr" an Radreise. Sicherlich ein Kriterium. dass nebensächlich betrachtet wird, aber nicht ganz zu unterschätzen ist. Gerade bei Abschnitten mit Bahn oder Schiff ist es äußerst praktisch die passenden Tickets bereit in der Tasche zu haben.
Boni bei selbst organisierter Tour: *
Boni bei geführter Radreise: ****
Der Kostenfaktor:
Wir haben es nicht auf den Cent verglichen, aber es liegt wohl auf der Hand, dass eine eigens zusammengestellte Reise mit eigenem Fahrrad viel billiger sein kann, als eine Radreise mit einem Veranstalter. Wer nicht viel braucht und bei den Übernachtungen spart, kann bei einem Radurlaub ganz günstig wegkommen.
Dennoch heißt dies im Gegenzug nicht, dass eine organisierte Radreise teuer werden muss. Oftmals kann man zwischen unterschiedlichen Übernachtungskategorien wählen und muss auch nicht das All-In-Paket buchen. Die Veranstalter sind sehr flexibel. Alles kann, nichts muss.
Kosten einer selbst organisierten Reise: *****
Kosten einer Reise mit Veranstalter: ****
Fazit zu Radreisen:
Wie immer muss jeder für sich abwägen, was einem liegt und welche Reiseform besser zu einem passt. Ich denke alleine wenn man sich die Frage stellt, was der Hauptaspekt der Radreise ist und ob man einen vorgegebenen Zeitrahmen hat, kann man viel abwägen.
Obwohl wir sonst nie über Veranstalter buchen, bevorzugen wir es bei Radreisen mit Veranstalter unterwegs zu sein. Es ist sehr bequem und man weiß dass für alles gesorgt ist. Das Tagesgepäck wird mit Kind immer noch groß, und es ist super bei Ankunft am Abend im Hotel den Koffer auf dem Zimmer zu haben. Vor allem bei schlechtem Wetter in warme trockene Klamotten zu wechseln.
Mit Radweg-Reisen (Sitz in Konstanz) haben wir tolle Erfahrungen gesammelt. Über sie sind wir überhaupt erst auf die Idee gekommen, als Familie eine Radreise zu wagen. Gerade auch Familien die im Alltag keine großen Radfahrer sind (wie wir), bekommen hier alles. Wir können es nur empfehlen.
Und ansonsten, wer es selbst in die Hand nehmen möchte, los geht´ s!
Hinweis: Dieser Text ist keine Werbung und nicht von Radweg-Reisen gesponsort. Er beruht auf unseren Erfahrungen und Wissen über Radreisen mit und ohne Veranstalter wieder.
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Kristina (Montag, 07 Februar 2022 20:07)
Super Sapnnender Artikel. Wir fahren mega gerne Rad, aber an Radreisen hab ich noch nie gedacht. Danke für die Inspo. LG Kristina
Kind im Gepäck (Samstag, 19 März 2022 13:40)
Ja, dann - ab auf das Rad im nächsten Urlaub!
Es ist wirklich einfacher als gedacht, zumindest mit einem Veranstalter. Und man ist trotzdem sehr frei und kann noch viel Drumherum machen. Also wirklich eine Idee
Viele Grüße!