Karriere = Manager sein?
In den vergangenen Wochen hatte ich über meine berufliche Situation geschrieben. Meine persönlichen Gedanken, meinen Drang Geld zu verdienen und etwas auf die Beine zu stellen. Ich habe mich gefragt, ob Mama sein und Karriere machen geht? Ob ich arbeiten soll, um nicht nur ein Hausmütterchen (welches ich NIE sein wollte) zu sein? Dabei ist mir ein Beitrag von Sabrina von Mamihelden ins Gedächtnis gekommen. Auch sie stellte sich, wie viele Mütter, die Frage: "Kind und Karriere, geht das?" Sabrina hat festgestellt, dass es doch vielmehr um die Frage geht: "Karriere - was ist das?!"
Wie sehe ich Karriere?
Sabrina erging es wie uns allen: wenn wir Karriere hören, dann denken wir an ehrgeizige Menschen die von früh bis spät schuften um ihren beruflichen Aufstieg im Job zu erreichen. Ist aber wirklich nur das Karriere? Klar, laut Duden heißt Karriere: "der erfolgreiche Aufstieg im Beruf." Auch ich habe bei Karriere immer nur an das Eine gedacht: eine Powerfrau zu sein, die im Big-Business mitwirkt. Doch in den letzten Monaten haben sich, je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, meine Ansichten ein wenig geändert.
Vielleicht sollten wir uns vielmehr damit beschäftigen, was denn ein erfolgreicher Aufstieg sein kann! Was ist Erfolg und was somit Karriere? Ich habe mir meine ganz eigenen Gedanken gemacht, denn als Mutter muss Karriere doch nicht gleich heißen das ich zur Top-Managerin werde, oder?
Karriere als Mütterchen?
Für die einen hört es sich wahr an, die meisten anderen schmunzeln eher darüber. Karriere als Hausfrau - was soll das sein?! Ganz ehrlich, bisher hatte ich den Job "Mutter" auch eher belächelt. Ist ja keine Arbeit.... Falsch: ist es schon! Und dann auch noch eine welche wir gänzlich ohne Ausbildung oder Universitätsabschluss - einfach so - bekommen. Geld verdienen Mütter trotz harter Arbeitszeiten nicht. Kein Urlaub, kein Wochenende, wenige Pausen.... und dann sollen Mütter noch nicht einmal Karriere machen dürfen?
Wie bei dem Wort "Karriere" haben wir bei "Hausfrau" auch ein Bild im Kopf. Ich nehme mich da gar nicht aus. Das Bild sieht so aus: eine Mutter, die im Café sitzt, ihren Kinderwagen neben sich stehen hat und gemütlich eine latte macchiato schlürft - hab ich recht?! Doch mittlerweile weiß ich, dass dieser, zugegeben zur Abwechslung mal gemütliche, Part bei den wenigstens Müttern regelmäßig vorkommt. Ich weiß nicht wann ich zuletzt gemütlich einen Kaffee trinken konnte und geplaudert habe....
Mit Kleinkindern ist es so, dass man als Mutter kaum dazu kommt seinen Kaffee in Ruhe zu trinken, geschweige denn sich gemütlich unterhalten zu können. Da muss man Tränen wegwischen, weil der geliebte Bagger geklaut wurde, Hilfe leisten beim Klettern, an der Schaukel anschubsen und Sandburgen bauen, währen die Freundin versucht beim Windel wechseln unter ohrenbetäubendem Geschrei ihr Leid zu klagen. Wie war das mit dem Pläuschchen? Das geht maximal noch mit Babys gut, sofern sie nicht gestillt, gewickelt oder gerade neu eingekleidet werden müssen....
Jetzt fragt Ihr Euch: wo ist die Karriere? Ich finde, der erfolgreiche Aufstieg im Job "Mutter" ist es tagtäglich mit neuen Herausforderungen klar zu kommen! Jeden Tag auf´s Neue dem Kind 100 Mal das Gleiche zu erklären ohne auszuflippen, jeden Tag mit einem kleinen Sturkopf den Alltag zu bewältigen, jeden Tag gelassen zu bleiben wenn das Kind das Bad unter Wasser setzt, jeden Tag dem Kind das zu geben was es braucht... über Jahre. DAS darf man Karriere nennen. Ich bewundere Mütter die dies täglich mit zwei, drei oder mehr Kindern durchziehen. Das ist wahrlich eine Karriere!
Meine Karriere?
Trotzdem wäre diese Art der Karriere alleine nichts für mich. Es mag sich komisch anhören, ist aber so. Und trotzdem heißt es auch nicht, dass ich unbedingt eine Karriere als Managerin brauche. Was will ich dann?
Auch wenn dies wiederum viele Belächeln werden, finde ich, es ist eine Karriere für mich, was aus diesem Blog geworden ist. Innerhalb des einen Jahres habe ich es geschafft, dass täglich nicht mehr nur zehn, sondern hunderte den Weg hier her finden. Aus 50 Besuchern im Monat wurden 5000. Das ist im Verhältnis zu den Top-Bloggern gesehen natürlich "lächerlich", aber kaum ein Manager hat seine berufliche Karriere als Top-Manager begonnen...
Karriere für uns!
Ich will damit nicht sagen, dass ich mich mit einem Manager eines DAX-Unternehmens vergleiche, aber jeder muss seinen eigenen Karriereweg finden. Jeder sollte sich überlegen, was Karriere für ihn persönlich bedeutet. Sei es nach zwei Kindern noch ein Drittes groß zu ziehen, sei es als Mutter halbtags arbeiten zu gehen, sei es ganztags zu arbeiten und das Kind am Abend zu betreuen oder sei es sich mit irgendeiner Tätigkeit ein Standbein aufzubauen. Karriere bedeutet nicht stehen zu bleiben. Sich weiter zu entwickeln, neue Wege zu gehen und tagtäglich etwas zu leisten. DAS ist Karriere.
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