Mama, (k)eine Karriere und die Frage nach der Zukunft

Was ist in vier Jahren???

Gestern Abend fragte mich mein Mann was denn wäre, wenn der Kleine in der Schule ist. „Wie hast du dir das vorgestellt? Was möchtest du denn machen wenn er älter ist?“ Meine Antwort war mir sofort klar: „Woher soll ich wissen was in vier oder mehr Jahren ist!“

 

Auslöser der Frage war eine Email eines potentiellen Arbeitgebers. Seitdem ich Mutter bin habe ich ja keinen wirklichen Job mehr. Wobei, das wäre irgendwie auch falsch ausgedrückt. Ich arbeite als freie Journalistin UND ich bin Mutter – ein unbezahlter Full-Time-Job. Es ist aber eben so, dass es Monate gibt die sind finanziell super, aber es gibt viel mehr Monate die zum Vergessen sind.

 

Da wir das Reisen bekannterweise lieben und ich gerne unabhängig bin, wäre mir ein kleines Grundeinkommen somit sehr recht. Doch einen passenden Job mit regelmäßigem Einkommen zu finden ist gar nicht so einfach, vor allem nicht, wenn man das Kind selbst betreut und die vergangenen Jahre selbstständig war/ist.

 

Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was sich an meiner Selbständigkeit denn seitdem ich Mutter bin geändert hat und wie ich davor „überlebt“ habe. Ganz einfach: zunächst einmal hatte ich wie erwähnt deutlich mehr Aufträge als Journalistin. Zum anderen hatte ich seit 2012 noch einen weiteren Job als selbstständige Sport-Managerin. Den sollte ich zwar auch als Mutter noch weiter behalten doch es kam anders... Die Geschichte möchte ich hier nicht wiederholen. Einige kennen diese bestimmt schon. Für alle anderen: Ihr findet die Story hier.

 

Ich war also bis wenige Tage vor der Geburt meines Sohnes voll im Berufsleben. Ich hätte es mir bis dato auch NIE anders vorstellen können. Für mich war immer klar, dass es ziemlich genau so weitergehen wird. Doch es kam ganz ganz anders.

 

Heute hat mich mein Facebook-Profil daran erinnert was vor vier Jahren war. Damals war ich um diese Zeit in Luzern in der Schweiz. Mit den Olympiasiegern im Beachvolleyball: Julius Brink und Jonas Reckermann. Hätte mich damals jemand gefragt was in vier Jahren ist, ich hätte alles geantwortet, außer, dass ich Mutter bin und zu Hause sitze. Niemals hätte ich das erwartet! Sehr wahrscheinlich hätte ich mich noch voll im Berufsleben gesehen. Erfolgreich! Auch wenn es blöd klingen mag… eher so als Karriere-Frau. Wiederum vier Jahre zuvor habe ich meine Bachelor-Arbeit geschrieben und noch geglaubt als Journalistin (vielleicht sogar fest angestellt) zu arbeiten. Niemals hätte ich gedacht mich mal als Sport-Managerin um Beachvolleyballer oder andere Sportgrößen zu kümmern.

Ich kann das „Vier-Jahres-Spielchen“ drehen wie ich will. Vier Jahre sind eine verdammt lange Zeit! Das Leben steckt voller Überraschungen…. Will ich also jetzt den Job damit ich meine Zukunft planen kann? Nein, ich weiß doch nicht einmal was übermorgen ist, geschweige denn was heute Abend noch passiert. Wieso soll ich planen, für eine Zeit, wenn der Kleine in der Schule ist? Das mache ich nicht!

 

Jetzt sitze ich jedenfalls hier und frage mich, ob ich erstmals seit über fünfzehn Jahren einen Job als Arbeitnehmerin annehmen soll! Das fällt verdammt schwer, weil es einfach ein komisches Gefühl ist sich plötzlich binden zu sollen. Auch wenn der angebotene Job zeitlich und finanziell super wäre. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass er mich komplett einschränkt und einengt in meinem Leben. Gefühlt fiel mir noch keine Entscheidung in den vergangenen Jahren so schwer!

 

Seid Ihr auch schon einmal in solch einer Situation gewesen? Was würdet Ihr machen? Einfach mal ausprobieren wie es läuft? Auf Euer Bauchgefühl verlassen oder den Verstand fragen und eventuell eine Pro- und Contra-Liste erstellen? Ich würde mich über Eure Ideen und Anregungen freuen!

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Kommentare: 7
  • #1

    Imke (Montag, 28 August 2017 20:57)

    Ehrlich, authentisch und direkt - so mag ich deine Blogartikel am liebsten. Ein großes Lob für diesen Beitrag und ein Dank an den Einblick in dein Leben.
    Es kommt wohl immer anders als man denkt ;)
    Wir genießen eher den Moment als auf die lange Sicht zu planen. In der Ungewissheit, wie es gesundheitlich weitergeht, wäre das für uns der falsche Ansatz.
    Vielleicht solltest du deine finale Entscheidung einfach erst in der Probezeit treffen - dafür ist sie ja schließlich da.
    Alles Liebe für dich.
    Imke

  • #2

    Regina von dastoa (Montag, 28 August 2017 22:09)

    Hi Mel,
    ich kann es dir sooo gut nachvollziehen, was du schreibst. Ähnliche Gedanken habe ich auch. Zurück ins Angestelltenverhältnis mit einem "Grundeinkommen", aber dafür die Flexibilität einer Selbständigkeit aufgeben?
    Ich für mich würd's in der aktuellen Situation nicht machen. Ich komm mit dem "wenigen" gut aus und freue mich über "bessere" Monate. Dafür hab ich dieses Leben einfach zu lieb gewonnen.
    Aber ich kann nur für mich sprechen, ich kenne deine Rahmenbedingungen nicht, die Stunden, die Arbeitsweise, die Bezahlung. Probier's doch einfach, wenn du dir unschlüssig bist. Aufhören kannst du immer wieder, aber wenn du's nicht probierst fragst du dich ggf. ewig, ob es vielleicht die beste Lösung gewesen wäre.

    LG und ich drück die Daumen für die richtige Entscheidung (ps: es gibt keine falsche):
    Regina

  • #3

    Mel von Kind im Gepäck (Montag, 28 August 2017 23:03)

    Liebe Imke, es freut mich immer total wenn der Beitrag so gut ankommt :-D
    Wie du sagst, es kommt immer anders als man denkt, daher plane ich auch nicht mehr gerne. Je älter man wird, umso weniger möchte ich planen.
    Liebste Grüße!!!

  • #4

    Mel on Kind im Gepäck (Montag, 28 August 2017 23:05)

    Hi Regina, ich komme auch mit nichts aus, aber irgendwie nervt mich das auch. Andererseits ist es wie du sagst: ich liebe dieses flexible Leben!
    Lieben Dank für´s Daumen drücken! Zum Glück gibt es keine falschen Entscheidungen ;-)

  • #5

    Naninka (Dienstag, 29 August 2017 06:32)

    Auch einen festen Job kann man wieder kündigen, und das geht von Arbeitnehmerseite mit ganz kurzer Frist. Dementsprechend bedeutet ein fester Job ja nicht, dass du dich auf ewig bindest.
    Und für das soziale Lernen eines Kindes gibt es nichts besseres als einen guten Kindergarten, dementsprechend verliert man da nicht - eher im Gegenteil.

  • #6

    Gabriela (Donnerstag, 31 August 2017 13:01)

    Oh je, ich kann dich sooooo gut verstehen. Denn obwohl ich beruflich eine andere Vergangenheit habe, als du, stehen wir gerade beide an einem sehr ähnlichen Punkt. Und auch das "Vier-Jahre-Spiel" könnte ich ebenso nicht mitspielen, da ich überhaupt keine Ahnung habe, was in 2 Monaten ist … Und ganz ehrlich, irgendwie finde ich diese Ausgangssituation auch super spannend. Ich habe mir jetzt vorgenommen, einfach meinen Weg zu gehen – und zu schauen, wohin er mich führt. Einen Festangestellten Job kann man ja zur Not auch in 4 Jahren annehmen ;-) Liebe Grüße Gabriela

  • #7

    Jana-Viktoria Schwager (Freitag, 01 September 2017 20:38)

    Dein Artikel spricht mir an einigen Stellen aus der Seele. Zu deiner Frage, was du tun solltest, kann ich dir natürlich keine Antwort geben. Aber vielleicht eine Anregung zum Nachdenken: Als Vorteile des Angebotes siehst du den finanziellen Aspekt. Zeitlich passt es auch. Du erwähnst jedoch an keiner Stelle, dass die Tätigkeit dir Spaß machen würde. Dein Herz scheint wohl eher nein zu sagen - denn"einengend" ist für freiheitsliebende Menschen wohl kaum eine erstrebenswerte Option, oder? Natürlich kann es auch einfach das Neue / Ungewohnte sein, was dich zweifeln lässt. Das weißt nur du selbst. Viel Kraft und Mut auf jeden Fall bei deiner Entscheidungsfindung!

    Übrigens frage ich mich auf meinrm Blog patschehand.de ebenso, wie es für mich beruflich nach der Elternzeit weitergeht:

    https://www.patschehand.de/2017/06/06/und-nach-der-elternzeit-beruflich-neues-wagen-oder-auf-sicherheit-setzen/

    Jedoch sind unsere Situationen komplett unterschiedlich.

    Liebe Grüße - Jana

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