Lesotho - stolz und einmalig

Für´s Leben lernen...

Ich habe eben warm geduscht, ein Glas Weißwein wartet auf mich und wir haben uns eine Fertig-Pizza in den Ofen in unserem Apartment geschoben. Es ist irgendwie totaler Luxus! Luxus? Ja, Luxus, denn für mich fühlt es sich ganz komisch an, gedanklich bin ich noch in Lesotho.

Das Königreich Lesotho – ein Land von dem ich wusste; dass es mich wohl irgendwie beeindrucken würde.

Lesotho – the kingdom in the sky – in dem die Menschen so gänzlich anders leben als wir es uns vorstellen können…

 

Eine Reise in die Vergangenheit:

Mo fragt uns ob wir schon einmal Mais angebaut hätten. Wir verneinen und schauen sie etwas irritiert an. Sie grinst und zeigt auf drei junge Männer die mit sechs Rindern und einem Pflug auf uns zukommen. „Wir bauen hier Mais selber an“, sagt sie stolz. Wir schauen auf das für uns sehr altmodische Gespann. „So in etwa wurde das bei uns vor 100 Jahren gemacht“, lacht Rolf und Mo lacht herzlich mit. 

In Lesotho wird es immer noch so gemacht. „Der hier ist mein Mann“, erklärt die 20-Jährige uns mit leuchtenden Augen. Sie zeigt auf einen agilen jungen Mann der über den Pflug hüpft und dann vor den Rindern her rennt. Mit viel Mühe und genau so viel Spaß graben die Männer den Acker um. Mo schaut ihrem Mann verträumt hinterher. Sie ist glücklich. Sie ist so stolz. Sie hat keine Vorstellung wie bei uns Mais angebaut und geerntet wird.

 


Stolz sein...

Stolz, ein Wort, das für mich in den vergangenen Stunden eine neue Bedeutung bekommen hat. Ich habe gelernt, dass wir alle viel stolzer auf das sein sollten was wir haben. Der ein oder andere mag nun sagen: „Das sind wir doch.“ Nein, das sind wir größtenteils nicht. Jedenfalls nicht, auf für uns ganz alltägliche Sachen. Wer ist denn stolz auf eine Handvoll Schüsseln, einen separaten Schlafraum oder eben eine einfache Schüssel Mais?

 

Die wichtigen Dinge des Lebens erkennen:

In der kleinen Stadt Ha Rafolatsane, nahe Mokhotlong, in welcher wir gewohnt haben, da waren die Menschen alle sehr stolz auf solche Kleinigkeiten. Sie haben uns mit offenen Armen in ihre runden, einfachen, dunklen Hütten gewunken. Sie haben uns ihre Besitztümer gezeigt, uns erklärt wie sie kochen und Brot backen und sie waren sehr stolz darauf. Sie haben uns gezeigt wo sie in der Hütte Feuer machen. Sie haben uns gezeigt, dass sie für unsere Verhältnisse so wenig besitzen und dennoch so stolz darauf sind. Das hat mich sehr beeindruckt.

 

Einige von ihnen haben sogar Radioempfang und viele ein Handy. Aber niemand schien mächtig stolz darauf zu sein. Nicht einmal auf die Elektrizität. Zwar gibt es in der Stadt Stromleitungen, doch in keinem von der von uns besuchten Häuser konnten wir Lampen oder Ähnliches entdecken. Auf Nachfrage schien die Elektrizität nicht so wichtig. Sie ist halt da. Da niemand (in den uns bekannten Hütten) Herd oder Heizung besitzt wird sie wohl maximal zum Aufladen des Handys oder für das Radio benutzt… Materielle Dinge sind hier einfach nicht so wichtig.

 

Typisch Lesotho...
Typisch Lesotho...

Eine Reise nach Lesotho, jedenfalls in die entlegenen Dörfer im Osten des Landes, ist eine kleine Reise in die Vergangenheit. Innerhalb von 24 Stunden sind uns vielleicht fünf weitere Autos begegnet. Dafür wurde die Straßen von mindestens doppelt so vielen Reitern benutzt, denn wer in Lesotho ein Pferd besitzt und nicht zu Fuß gehen muss, der kann wieder einmal sehr stolz auf sich sein. Nicht jeder kann sich schließlich ein Pferd leisten...

 

Fazit:

Ich bin sehr glücklich diese Begegnungen und Erfahrung in Lesotho gemacht zu haben und hoffe sie wird mich nachhaltig begleiten. Ich weiß, dass es sehr schwer wird, denn meist vergisst man leider viel zu schnell und fällt wieder in seinen alltäglichen Trott zurück. Doch ich denke Lesotho wird etwas verändern. Lesotho hat schon ein wenig in mir verändert, denn solch intensiven langen Kontakt hatten wir mit Einheimischen abseits des Tourismus noch nie. Und das übrigens trotz Sprachbarrieren, denn Englisch hat hier auf dem Land kaum jemand gesprochen... Aber die Sprache ist eben auch nicht so wichtig, schließlich erkennt man auch so wie es dem Gegenüber geht. Und jetzt sage ich: ich bin so stolz dort gewesen zu sein!

 

Zur Info:

Wir haben keine Tour gemacht. Der Rundgang durch den Ort erfolgte auf Nachfrage/Bitte, da wir zuvor zu unserer Spendenaktion "Ein Apfel für Lesotho" aufgerufen hatten und im Ort Bücher, Äpfel und weitere Utensilien wie Seifen, Zahnpasta usw. verteilt haben. Das hier selten "Weiße" vorbeikommen merkten wir daran, dass einige kleine Kinder zunächst vor uns flüchteten oder im Haus versteckten, da wir ihnen völlig fremd waren. Auch unsere Begleiterin, mit ganzem Namen Mohumpalang, sprach leider nur sehr gebrochen Englisch und teils fiel die Verständigung dadurch etwas schwer.


Noch mehr Blogposts über Lesotho:


Unsere private Spendenaktion in Lesotho:

Die Idee: der Spendenaufruf.
Die Idee: der Spendenaufruf.
Die Durchführung vor Ort.
Die Durchführung vor Ort.

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Kommentare: 2
  • #1

    Elke Stange-Schrempf (Sonntag, 24 September 2017 21:32)

    Das war mit Sicherheit eine ganz tolle Erfahrung. Viel Spaß noch!

  • #2

    Ruth Eifler (Freitag, 19 Februar 2021 21:00)

    Lesotho ist meine zweite Heimat , ich betreue dort das S.H.E.Projekt in Mapoteng-Popopo. Ich kann dem 100% zustimmen. Danke für den Beitrag!

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