Ein riesiger Sandkasten für Kinder
Mit Kleinkind zum White Sands Nationalmonument ist ein absolutes Muss. In kaum einem anderen National Monument oder Nationalpark haben die Kinder mehr Spaß, als hier zwischen den hohen weißen Sanddünen. Allerdings bitte nicht ganz unvorbereitet losbuddeln lassen.
Wir haben im Oktober 2019 mit unserem 4,5-jährigen Sohn zwei Tage im White Sands verbracht.
Wir geben Euch ein paar Infos und Tipps wie der White Sands - Besuch mit Kleinkind erfolgreich wird.
Das White Sands National Monument - eine kurze Übersicht:
Das White Sands National Monument liegt im Süden des Bundesstaates New Mexiko und damit am nördlichen Rand der Chihuahua-Wüste. Es umfasst - im Tal des Tularosa - Becken gelegen - den südlichen Teil eines insgesamt 712km² großen Gipsfeldes aus weißem Sand.
Der Gips-Sand des White Sands National Monument war vor sehr langer Zeit natürlich Meeresboden. Dann, zur Zeit als sich die Rocky Mountains formten, wurde auch dieser Teil aufgeworfen. Und schließlich als das Tularosa Basin zwischen den San Andres Mountains und den Sacramento Mountains entstand, wurde das Material von im Laufe der Zeit durch Schnee und Regen wieder aus dem Felsen gelöst und hinab ins Basin getragen. Dort lagerte es sich sukzessive als Sediment ab. Im Tularosa-Becken konnte es allerdings nie abfließen und so kristallisierte der Gips nachdem das Wasser verdunstete heraus. Die Kristalle wiederum zerbrachen zu feinen Körnern. Diese feine Körner türmen sich heute zu den großen, weißen Sanddünen auf.
Noch heute kommt neuer Gips-Sand nach. In einem der tiefsten Punkte des Beckens liegt der Lake Lucero. Ein ausgetrockneter See welcher sich zeitweilig mit Wasser füllt. Sobald dessen Wasser wieder verdunstet, sammelt sich auch hier gelöster Gips auf der Oberfläche.
What to do - mit Kindern:
Der zugängliche Bereich des White Sands ist im Verhältnis zu den großen Nationalparks recht klein und kann vorwiegend mit dem Auto erkundet werden. Vom Visitor Center aus führt eine Straße - der Dunes Drive - fast 13 Kilometer (8 Meilen) mitten in die weißen Dünen hinein. Es gibt zahlreiche Stellen zum Aussteigen und Erklimmen der Dünen. Schöne Spots können hier ganz einfach angefahren werden und werden nicht erst nach langen anstrengenden Wanderungen erreicht.
Weiters gibt es fünf offizielle Wege, auf denen die Dünenlandschaften zu Fuß erkundet werden können. Drei kürzere Wanderwege, einen mittellangen und einen längeren Rundwanderweg. Letztere, der 8 Kilometer lange Alkali Flat Trail, führt tief in die weiße Dünenwelt hinein und ist mit kleinen Kindern nicht zu empfehlen. Mit Kleinkindern sind der Interdune Boardwalk (ca. 600 Meter) oder der Dune Life Nature Trail (1,6km) ideal.
Ein weiteres Highlight ist auf alle Fälle, und zwar für Kind und große Kinder, das Schlittenfahren! Auf den Dünen darf nämlich hinabgerutscht werden. Da natürlich kaum jemand "Sliders" dabei hat, können diese im Visitor Center gekauft bzw. ausgeliehen werden. Das ist täglich geöffnet (8 bis 17 Uhr). Die Rutschunterlagen können für 20 Dollar erworben werden. Bei Rückgabe gibt es 15 Dollar zurück, somit fällt eine Leihgebühr von 5 Dollar an.
Zelten kann man übrigens nur Backcountry und mit dem entsprechenden Permit. Sprich, man muss zum Zeltplatz wandern. Wohnmobilstellplätze gibt es nicht.
Was gilt es im Nationalmonument zu beachten?
Beachtet werden, dass der Park regelmäßig, teils ein bis zwei Mal in der Woche, aus Sicherheitsgründen gesperrt wird. Direkt neben dem Park befindet sich die White Sands Missle Range. Hier werden Raketentest durchgeführt. Der Park - und übrigens auch die zuführende Straße (Highway 70) - wird dann für einige Stunden gesperrt. Erkundigt Euch, damit Ihr nicht vor verschlossenen Toren steht. Auf dieser Seite sind die Daten nachzulesen.
Des Weiteren ist das Klima zu beachten. Im Sommer wird es extrem heiß. Kleidet das Kind und Euch in den warmen Monaten mit hellen, luftigen, natürlichen Materialien wie Leinen oder Baumwolle. Eng anliegend dunkle Polyesterhemden sind nicht optimal.
Es gilt: Unternehmt keine Entdeckungstouren mit Kleinkind. Die Sanddünen können bestenfalls nahezu direkt neben dem Auto entdeckt werden. Den Kleinen ist es egal wie hoch die Dünen sind - Hauptsache Sand, wie im Sandkasten, an Füßen und in den Händen.
Unfälle im Park:
Leider kommt es aufgrund von unvorbereiteten Touristen auch in diesem recht kleinen Park regelmäßig zu Zwischenfällen. Meist sind es Dehydrierung, Überanstrengung und Verletzungen warum Ranger gerufen werden müssen.
Oft genug gibt es auch Todesfälle. Im August im Jahr 2015 wanderte beispielsweise eine Familie aus Frankreich bei 38 Grad. Die Eltern starben, das neunjährige Kind überlebte. Auch im September 2018 und im Juni 2019 starben zwei Männer während einer Wanderung.
3 Tipps für den Besuch mit Kleinkind im White Sands:
- Plant den Besuch des Parks so ein, dass ihr diesen bestenfalls an einem Abend und einem Vormittag besuchen könnt. Erstens ist es dann nicht allzu warm und Zweitens ist ein Sonnenuntergang im Park wunderschön.
- Falls ein Förmchen und eine Schaufel Platz im Gepäck haben.... hier gibt es viel zu buddeln.
- Besucht den Park um richtig Spaß zu haben nicht in den heißen Sommermonaten (Juni/Juli/August).
Verhaltensregeln mit Kindern:
- Das White Sands NM ist wilde Natur, kein Freizeitpark.
- Habt immer ausreichend zu Trinken (1 Gallone pro Tag) bei Euch, auch wenn Ihr "nur" im Auto seid oder Euch von diesem wenige hundert Meter entfernt.
- Früchte, Nüsse, Cracker und Energieriegel sind gute, hilfreiche Nahrung während eines Aufenthalts im National Monument.
- Sonnenbrille und Sonnenhut sollten keinesfalls fehlen. Schon nach kurzer Zeit ohne Kopfbedeckung könnt Ihr einen Hitzeschlag erleiden.
- Haltet Euch nicht zu lange in der prallen Sonne auf und denkt immer an ausreichend Sonnenschutz für die Kleinen und Euch.
- Wanderungen im weichen Sand sind sehr anstrengend und benötigen mehr Zeit. Solltet Ihr Euch auf einen Trail begeben bedenkt dies. Es ist auch wichtig zu beachten, dass Kleinkinder oder Babys selbst in der Trage ohne Bewegung schnell viel Flüssigkeit verlieren.
- Bleibt auf den Wegen. Im weißen Sand verliert man leicht die Orientierung und verläuft sich.
- Lasst die Kleinen nie unbeaufsichtigt spielen. Sand kann sehr gefährlich werden. Außerdem gibt es Schlange, Skorpione und Spinnen.
- Wer im Winter (November - Februar) kommt: es kann richtig kalt (Minusgrade) werden - trotz Sand.
Nützliche, aktuelle Infos:
Alles Wichtige, wie Straßensperrungen, extreme Wettersituationen, Ankündigungen, Touren und Eintrittsgebühren für das White Sands findet Ihr auf den Seiten des National Parks Service.
Habt Ihr White Sands besucht oder überlegt es Euch gerade? Wie waren Eure Erfahrungen dort?
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Takly on Tour: Zu Besuch in White Sands
Sonja (Tag 35 / New Mexico): Rodeln im Sand
Die Fernwehfamilie: Was dich im White Sands erwartet
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Johanna (Donnerstag, 03 September 2020 22:15)
Liebe Mel! Was für ein schöner Beitrag zum White Sands NM. Dieser Park steht schon sehr lange auf meiner persönlichen USA-Wunschliste und eure schönen Fotos haben mir gerade wieder sehr viel Fernweh beschert!
Alles Liebe aus Wien,
Johanna
Kind im Gepäck (Sonntag, 06 September 2020 09:27)
Liebe Johanna,
danke dir! Ja, den White Sands sollte man gesehen habe. Ist wirklich sehr cool, vor allem zu den unterschiedlichen Tageszeiten. Man kann hier als Familie mega viel Spaß haben.
Viele Grüße nach Wien