Unsere 1. große Reise zu Dritt
Ein emotionaler Ritt: 3000 Kilometer durch 5 US-Bundesstaaten
3000 Kilometer in 15 Tagen mit dem Wohnmobil. Fünf Bundesstaaten (Colorado, Wyoming, Montana, Idaho und Utah), vier Nationalparks und zwei State Parks – das war unser erster gemeinsamer Trip als Familie in Amerika. Damals mussten wir schnell feststellen: ein Monster-Trip! Aber er war großartig, wenn auch zwischenzeitlich mit einigen kleineren wie größeren Hindernissen.
Ein überraschend entspannter Start
Unser Sohn war zum Reisebeginn auf den Tag genau fünf Monate alt geworden. Auch wenn wir oft Schauermärchen vom Fliegen gehört und gelesen hatten, bei uns war es kein Problem. Der Zwerg verschlief die meiste Zeit und auch sonst machte er keine Probleme. Das Fliegen nahm er genau so gelassen - nein eigentlich fast schon entspannter - wie wir.
Unser erstes Ziel, nach einem Zwischenstopp mit Übernachtung in Houston, war Denver. Dort verbrachten wir drei Tage und erkundeten ein wenig die Stadt. Wir unternahmen nicht viel, Denver stellte sich auch als keine besondere amerikanische Großstadt heraus. Dann übernahmen wir unser Wohnmobil und machten uns auf jene 3000 Kilometer lange Tour, die uns definitiv für immer im Gedächtnis bleiben sollte. Es war übrigens unsere erste Tour in einem Wohnmobil und dafür hatten wir gleich einen sehr großen Camper: über neun Meter lang.
Durch die weiten Weiten der USA
Von Denver führte uns unsere Route über den Rocky Mountain Nationalpark in den Norden zum Yellowstone Nationalpark. Den hatten wir schon länger auf unserer „To-Do-Liste“. Immer wieder hatten wir es verschoben, weil der Park so abgelegen (von Denver sind es 9 Stunden Fahrzeit) und groß ist (der Park hat eine Fläche von knapp 9000 Quadratkilometern) und man viel Zeit zur Erkundung braucht. Zeit? Genau die hatten wir jetzt in vier Wochen Elternzeit!
Doch ganz so entspannt wie wir gedacht hatten waren die ersten Tage dann leider nicht. Die Strecke zog sich unheimlich und die Weiten Wyomings waren zwar einerseits wunderschön, andererseits aber auch sehr ermüdend. Während der Papa oftmals fast am Steuer verzweifelte, wusste ich nicht mehr was ich mit dem Baby anstellen sollte. Letzteres hatte nämlich bald genug vom Fahren oder genauer gesagt vom im Autositz sitzen. So wurde die lange Strecke zwischenzeitlich zur emotionalen Herausforderung für uns alle. Papa stark gelangweilt und mit den Maßen des Wohnmobils kämpfend, das Baby lustlos (was es durch lautes Genörgel und auch mal Geschrei mitteilte), ich genervt vom Genörgel und der ständigen Baby-Bespaßung.
So gab es zugegeben Momente wo wir fast durchgedreht wären oder am Liebsten geheult hätten, einfach weil es nicht so lief wie gedacht. Aber je länger wir unterwegs waren umso besser konnten wir mit den Gegebenheiten und vor allem auch miteinander umgehen. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten der ersten Tage machte es einfach nur noch Spaß. Wir konnten den Park und auch die weiteren folgenden Nationalparks (den Grand Teton und den Arches), sowie die State Parks (Green River und Dead Horse) einfach genießen. Etwas mehr Entspannung und Ruhe hatten wir dann tatsächlich auch noch.
Die letzten drei Tage unserer insgesamt 22-tägigen Reise verbrachten wir - fast schon zu entspannt - am Meer, in Galveston-by-the-Sea (Texas).
Unsere "emotionalen" Erkenntnisse:
Letztendlich hatten wir sehr viele wunderbare Momente, die alles „Schlechte“ vergessen ließen. Neben der Landschaft und den Tieren war das Schönste für uns zu erkennen wie wir als Familie funktionieren. Wie wir schwierige Momente überstanden und gemeinsam daran wuchsen. Dieses Zusammenspiel zu erkennen war großartig. Daher hat diese Reise für uns einen wirklich hohen Stellenwert. Wir haben sehr viel daraus gelernt und für die zukünftigen Reisen mitgenommen. Vor allem eines: mit Baby immer locker bleiben und nicht zu viel planen, denn dann kann man mit kleinen Kindern wundervolle, großartige und einmalige Reisen unternehmen.
Der ganze Trip zum Nachlesen:
Als wir uns 2015 auf die Reise begaben gab es unseren Blog noch nicht. Wir hatten auch nicht im entferntesten daran gedacht darüber zu schreiben. Kind im Gepäck entstand erst ein Jahr später. Ich habe die Reiseerlebnisse im letzten Jahr dann tagebuchartig aus der Erinnerung niedergeschrieben. Wenn Ihr denn Trip, samt aller und wirklich vieler Emotionen, gerne nachlesen wollt, dann könnt ihr dies hier tun. Die Erzählung startet mit unserem Abreisetag und damit gleich dem ersten Chaos ;-)
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Silke (Donnerstag, 01 Februar 2018 11:29)
Was für ein mutiger Schritt! Klar, dass es nicht immer einfach sein kann, besonders wenn man mit Baby reist. Aber den Fotos nach zu urteilen habt ihr euch doch prima geschlagen! Wir würden wirklich gern auch einmal die USA auf diese Weise erkunden. Die Entfernungen sind wir bereits aus Australien gewohnt. Wir finden das schon irgendwie meditativ. Aber die Größe des Wohnmobils ist ja wohl der Hammer! Das hätten wir uns wohl weniger zugetraut. Bin gespannt auf euren weiteren Berichte zu diesem Trip.
Charnette (Donnerstag, 01 Februar 2018 12:38)
Liebe Mel,
da habt ihr auch ganz schön Meilen hinter euch gebracht. Im Vergleich: Wir waren 2016 mit unserem damals Vierjährigen in Kalifornien unterwegs und sind gerade mal 2000 km in 20 Tagen gefahren. Und da gab es schon Quengeleien. :)
Eure Runde steht auch noch auf unserer Liste, aber bisher haben immer die Routen am Meer gewonnen. :)
LG
Charnette
(https://www.wiraufreise.de/)
Ina (Donnerstag, 01 Februar 2018 15:50)
Tolle Fotos! Da habt ihr aber auch ganz schön viel geschafft in der Zeit, das es bei so einer Tour zu Aufs und Abs kommt gehört ja irgendwie dazu.
Lg aus Norwegen
Ina
Kind im Gepäck (Donnerstag, 01 Februar 2018 22:04)
Liebe Charnette,
ja, das war schon viel, aber irgendwie bekommt man die auch so schnell zusammen. Das ist unglaublich. Irgendwie ist das Meer nicht so anziehend für uns - bis jetzt - daher hat es die Route damals geschafft: zum Glück, denn jetzt mit Kleinkind würde ich es erst einmal auch nicht mehr machen. Aber ich hab da schon was im Kopf ;-)
Grüße!
Kind im Gepäck (Donnerstag, 01 Februar 2018 22:07)
Hallo Silke,
vielen Dank. Die Größe des Wohnmobils war recht schnell kein Problem mehr. Selbst ich bin das Teil wirklich gerne gefahren. Da bekommt man irgendwie so das Gefühl eines Truck-Fahrers. Das ist schon spannend. Also wir können nur ermutigen zu so einem Trip!
Viele Grüße von uns
Jenny (Freitag, 02 Februar 2018 23:33)
Der Campervan ist ja riesig! Wenn ich da an die kleinen Kastenwagen denke, in die wir uns in Neuseeland und Japan reingequetscht haben;-)
LG
Jenny
LO (Freitag, 19 Oktober 2018 16:28)
Was habt ihr für die ganze Reise grob bezahlt?
Kind im Gepäck (Freitag, 19 Oktober 2018 17:11)
Das ist schwer zu sagen - grob:
- Camper ca. 1500
- Campingplätze ca. 200
- Hotels ca. 1000 (wir waren noch 3 nächte in Galveston)
- Mietwagen ca. 300
+ Flüge, Verpflegung, Benzin usw.
Also mit etwa 5000 - 6000 sollte man planen.
Hier noch eine Übersicht.
https://www.kindimgepaeck.de/reise-berichte/usa/usa-2015-%C3%BCbersicht/
Katharina (Sonntag, 10 März 2019 16:18)
Hallo,
wir werden genau den gleichen Camper mieten.(Cruise America) Wie habt ihr das mit dem Sitz oder der Babyschale gemacht? Wie habt ihr Ihn angeschnallt? Habt ihr eine Babyschale vor Ort gekauft? Werden ca. 3500KM unterwegs sein.
Liebe Grüße
Kind im Gepäck (Montag, 11 März 2019 11:45)
Hallo Katharina,
wir haben eine US-Babyschale im Walmart vorab bestellt und da abgeholt. Die meisten der US-Kindersitze oder Babyschalen sind nämlich auch mit Zwei-Punkt-Gurten zu befestigen. Das ist wichtig das dass geht, denn im Camper gibt es keine Dreipunkt-Gurte.
Alternativ würde natürlich noch die Möglichkeit bestehen einen Tethor-Anchor - einen Ankergurt - zum befestigen zu nehmen, doch die allermeisten Cruise America Modelle haben da bisher keine Vorichtung für. Da Ihr anscheinend länger unterwegs seid und ja vielleicht noch einmal in die USA fliegt, solltet ihr einen Sitz vor Ort kaufen. Am besten einen mit Flugzeugzulassung, denn diese sind eben alle für Zwei-Punkt-Gurte gemacht. AUßerdem fahrt ihr damit auch am Sichersten, sollte etwas versicherungstechnisch passiern (Unfall).
Schreib gerne bei weiteren Fragen.
Liebe Grüße
Ulrike (Sonntag, 24 März 2019)
Hallo, sind demnächst mit unserem 8 Monate alten Sohn in der USA unterwegs. Wisst ihr, wie es im Krankheitsfall wäre? Könnten wir einfach mit ihm zum. Nächsten Krankenhaus? In kleineren Städten gibt es ja wahrscheinlich keine Kinderklinik.
Dankeschön!
Kind im Gepäck (Montag, 25 März 2019 09:42)
Hallo Ulrike,
ja, das ist eigentlich kein Problem. Eine passende Versicherung solltet ihr bestenfalls haben.
Ich hatte im vergangenen Jahr das Problem, als ich mit ihm alleine in den USA war. Ich musste dann Samstags mit ihm zum Arzt und habe einfach kurz gegoolt wo etwas ist und wie die Bwerertungen so sind. Es gibt sehr viele Arztzentren. Ich war in einem Family Urgent Care und die waren super nett. Hat alles problemlos funktioniert, am Ende auch mit unserer Versicherung.
Keine Sorge, es gibt da überall was.
Liebe Grüße und viel Spaß!
Sabrina (Mittwoch, 04 Mai 2022 10:56)
Hallo Kind im Gepäck :)
Mein Mann und ich würden gerne im Juni unsere Elternzeit (knapp 4 Wochen) mit unserer Tochter in den USA verbringen. Unsere Tochter ist dann genau 5 Monate alt. Wir waren schonmal in den USA und sind geübt was Roadtrips angeht :). Daher haben wir diesbezüglich ein gutes Gefühl.
Unsere einzige Angst ist jetzt noch der Flug. Ist es ratsam mit einem 5 Monate alten Baby zu fliegen? Hatte Euer Baby Ohrenschmerzen?
Danke!
Liebe Grüße
Kind im Gepäck (Mittwoch, 04 Mai 2022 17:59)
Hallo Sabrina,
unser erster USA-Flug war auch mit 5-monatigem Baby. Wir hatten nie Probleme bei ihm. Ratsam ist es eben während des Landeanflugs Fläschchen zu geben, zu stillen oder so, allerdings hat unserer sogar Landungen verschlafen und keine Probleme. Ich hatte den Eindruck, dass so etwas erst viel später kommt, wenn die Kleinen so 2-3 Jahre sind. Macht euch keine Gedanken, die meisten Babys haben da echt keine Probleme.
Wir bekommen die Frage häufig gestellt und genauso häufig dann im Nachhinein auch die Rückmeldung dass es super lief ;-) Ja kleiner, je einfacher - ist so.
Liebe Grüße und eine tolle Reise wünschen wir!