Gläschen-Klau im Flugzeug
Manchmal, da sind Touristen nur zu leicht zu erkennen. Entweder anhand ihrer Kleidung oder aber anhand ihres ziemlich unpassenden Verhaltens. Oftmals ignorieren wir das Fehlverhalten einfach, schütteln den Kopf und schlagen imaginär die Hände vor´s Gesicht.
Ok, in manchen (wenigen) Fällen müssen wir auch mal schmunzeln oder gar herzlich in uns hineinlachen.
Es gibt aber auch Momente die gehen zu weit. Da ist mehr als Fremdschämen angesagt. So wie unserem heutigen Beitrag:
"Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos" - oder auch: "Wer zuerst kommt nimmt sich einfach alles!"
Das Reise No-Go passierte uns im vergangenen Jahr, Ende August 2017, auf unserem Langstreckenflug mit Lufthansa von München nach Denver. Es waren viele Babys und Kleinkinder an Bord. Mindestens drei Babys, sechs Kleinkinder und weitere Kinder. Es war also was los im Flieger. Wobei sich alle Kinder wirklich den kompletten Flug über sehr ruhig und angenehm verhielten. Da gab es nichts zu meckern. Dafür aber über eine Mutter....
Alles Meins!
Wir saßen gemütlich auf unseren Plätzen, verfolgten das Entertainment-Programm, als mir plötzlich eine Mutter auffiel. Mehrfach war sie bereits nach vorne in die Business-Class gegangen, hatte - weil wohl die Eltern oder Schwieger-Eltern dort saßen - sich zusätzlich etwas zu Essen geholt. Zuletzt sogar eine Flasche Sekt! Nunja, bisher hatten wir einfach darüber gelächelt, doch was ich nun sah ließ mich nicht nur stutzig werden, sondern echt den Kopf schütteln.
Kam die Mutter doch wirklich mit einem Arm voll Gläschen, also Babynahrung, den Gang entlang gelaufen. Ich schreibe Arm voll weil sie es wirklich in den Armen trug, es waren nicht zwei oder drei Gläschen sondern deutlich mehr als fünf Gläschen! Die schleppte sie geradewegs zu ihrem Platz. Echt jetzt? Hat die die Küche geplündert oder wie?!
Uns war es egal, haben wir doch immer eigenes Essen (Snacks, Obst, usw.) für den Kleinen dabei.
Unglaublicher Hunger über den Wolken
Doch natürlich war auf diesem Flug alles anders! Samu hatte einen unbändigen Hunger und nach etwas mehr als der Hälfte der Flugzeit bereits fast alles gegessen. Noch nie hatte er so viel gegessen. Mir fiel der Arm voll Gläschen ein. Hatte das Kind auch so Hunger? Jedenfalls neigten sich meine Vorräte peinlicherweise zu Ende und Samu futterte und futterte. Alles was jetzt noch in meiner Tasche war, war eigentlich für den Anschlussflug nach Las Vegas gedacht. Puh, das wird knapp, denn eigentlich hatte ich jetzt nur noch das "Ersatz"-Essen....
Da ja alle Langstreckenflugzeuge, jedenfalls bei Lufthansa, meist über Babynahrung an Board verfügen, fragte ich eine Stewardess. Doch die schüttelte den Kopf. Leider sei schon länger alle Gläschen weg. Es seien ja auch so viele kleine Kinder an Board. Sie gab uns einen Müsliriegel und sagte ich solle doch mal bitte beim Purser nachhaken.
Gesagt, getan. Der Herr war schon den gesamten Flug über super nett. Aber auch er kam sehr schnell wieder mit schüttelndem Kopf zurück. Komischerweise, betonte er, sei nichts mehr da. Was ihn allerdings sehr verwundere, da niemand bisher nach Nahrung gefragt hätte!
Die Petze
Da konnte ich nicht anders als meinen Mund aufzumachen. Ich sagte ihm, dass ich eine Dame mit einem ganzen Arm voll Gläschen habe laufen sehen. Natürlich sagte ich nicht wer das war, auch wenn wir wussten wo die Familie saß. So gemein wollte ich nicht sein, außerdem schien dem Purser sofort ein Licht aufzugehen. "Mehr müssen sie mir nicht sagen", erklärte er und machte sich auf den Weg. Kurz darauf stand er mit zwei Gläschen in der Hand vor uns und lächelte: "Ich hatte da gleich so einen Verdacht wo ich die Dinger finden könnte", entgegnete er mir mit Augenzwinkern.
Da ich wirklich nur ein Gläschen zur Sicherheit haben wollte gab ich ihm das andere zurück. Das wollte er jedoch nicht. "Ein wenig Gerechtigkeit sollte es auch über den Wolken geben", erklärte er und gab uns Dreien jeweils noch eine kleine Süßigkeit.
Hatte sie die Mutter also einfach an der Babynahrung selbst bedient und die Gläschen ungefragt aus der Bordküche mitgenommen!
Fazit:
Das geht überhaupt nicht! Nicht weil die Eltern eventuell zu wenig Essen für ihr Kind dabei hatten. Nein, sie hatten ganz offensichtlich genügend dabei! Das hatten wir übrigens gesehen als wir eine Runde durch den Flieger gedreht haben. Die Mutter hat sich also wohl einfach gedacht, wenn´s schon kostenlos ist, dann pack ich das alles ein! Her damit, gebrauchen kann man das immer!
Sorry liebe Mütter, liebe Eltern - wir finden das ein absolut egoistisches No-Go. Die Nahrung an Board ist schließlich für alle gedacht. Die wenigstens nehmen das Angebot zwar an - man weiß ja auch nie was für Gläschen an Bord sind (für welches Alter und welche Sorte) - aber das gibt keinen Eltern das Recht sich die Taschen vollzustopfen.
Wir hoffen den Eltern war es eine Lehre, denn sicherlich war es peinlich als der Purser vor ihnen stand und um die Gläschen bat. Seid doch auch ein Vorbild für die Kleinen. Bevor man etwas nimmt, fragt man doch wenigstens zuerst.
Habt ihr so etwas auch schon auf einem Flug beobachtet? Wie hättet Ihr reagiert? Hättet Ihr die Mutter direkt angesprochen?
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Ria (Montag, 17 Juli 2017 23:22)
Ich fasse es nicht! Leute gibt's....gut, dass ihr so einen netten Purser hattet, der die Lage richtig verstanden hat ;-)
Kind im Gepäck (Dienstag, 18 Juli 2017 23:27)
Ja, Sachen gibt´s die glaubt man kaum. Der Purser war spitze ;-)
Danke und Grüße!