Auf dem Berg mit Baby
Unser Wanderguide mit Fragen, Tipps und Tricks für Eltern die mit Baby die Gipfel dieser Welt erklimmen oder
auch einfach nur längere Spaziergänge mit dem Neuankömmling unternehmen möchten.
1. Ab wann darf man mit Baby auf den Berg?
Prinzipiell sofort, sofern der Säugling gesund ist. Es ist eher die Frage wann Mama und Papa sich das zutrauen und bereits wieder fit genug sind. Seid Ihr Euch sicher ein solches Abenteuer zu unternehmen, dann nichts wie los.
Info: Unser kleiner Mann war drei Monate als wir unsere erste richtige Wanderung auf dem Berg unternommen haben. Davor gab es allerdings schon eine Handvoll längerer Spaziergänge.
! Tipp: Testet auf längeren Spaziergängen wie sich Euer Baby in der Trage/im Tuch verhält. Gefällt es ihm gut, dann ab auf den Berg!
2. Bis auf welche Höhe darf das Baby?
Viele Ärzte empfehlen, dass Babys nicht über 1500 Metern hinaus sollten. Da die Luft oben dünner wird und die Kleinen empfindlicher sind, könnten sie schneller unter Höhenkrankheit leiden als wir oder gar einen Kreislaufkollaps bekommen. Außerdem kann ein Baby bei schnellem Höhenanstieg Probleme mit dem Druckausgleich bekommen (bspw. bei einer Fahrt in der Seilbahn). Wir können dies bei uns nicht bestätigen.
Info: Natürlich macht es einen Unterschied wo das Baby geboren ist. Ist es auf 1000 Metern geboren ist es schon an die Höhe gewohnt im Gegensatz zu einen Baby welches in 100 Metern geboren wurde. Wir hatten es damals nicht gewusst und sind mit unserem 3-montigem Sohn von rund 300 auf 1750 Meter gefahren. Von dort ging es dann einen Tag später auf 2300 Meter mit der Seilbahn hoch. Es war überhaupt kein Problem. Auch als er 5 Monate war und wir nach Denver, in die Rocky Mountains und zum Yellowstone reisten (alles um und weit über 2000 Meter) machte es ihm keinerlei Probleme.
! Tipp: Wenn Ihr Euch unsicher seid, dann sprecht mit Eurem Arzt oder testet vorsichtig wie das Baby auf Höhenunterschiede reagiert. Wenn das Baby stark verschnupft ist solltet Ihr von schnellen Höhenwechseln und Wanderungen im Gebirge auf alle Fälle absehen.
3. Welche Babytrage nutze ich am Besten?
Hier stellt sich bei etwas älteren Babys die Frage ob Kraxe oder noch nicht. Das ist individuell vom Kind abhängig. Ein Baby sollte definitiv selbstständig, frei sitzen können wenn man es in eine Kraxe packt. Ob eine Baby reif genug ist muss also ausprobiert werden. Neugeborene und kleine Babys können entweder im gewohnten Tragetuch oder einer anderen Babytrage (Manduca, Stokke, Kokadi,....) beim Wandern transportiert werden. So werden die Kleinen optimal vor den Erschütterungen vor allem im Hals-Kopf-Bereich geschützt und auch die Anhock-Spreiz-Haltung ist gegeben.
Info: Wir haben unseren Sohn erst ab seinem 2. Lebensjahr in eine Kraxe (Osprey Poco AG Plus) gepackt, da er sich erst ab dem Moment dort wirklich wohlgefühlt hat. Davor wurde er immer in der Babytrage (Stokke) transportiert. Im ersten halben Jahr vorne an der Brust, später hinten auf dem Rücken.
! Tipp: Informiert euch ausgiebig über die verschiedenen Modelle und testet diese am besten über einen längeren Zeitraum. Nur weil die Freunde Modell X lieben muss das nicht für Euch gelten! Und was sich in den ersten 10 Minuten gut anfühlt ist nach 60 Minuten vielleicht eine Qual. Nehmt euch die Zeit, damit das Baby und Ihr auch Spaß beim Wandern habt.
4. Was ziehe ich dem Baby an?
Die Kleiderfrage ist wie immer etwas speziell. Im Sommer neigt man bei Temperaturen von 30 Grad im Tal dazu dem Baby sehr wenig anzuziehen. Bedenkt jedoch, dass es auf 2000 Metern viel kühler ist. Nichtsdestotrotz: beim unmittelbaren Körperkontakt im Tuch oder der Trage schwitzt das Baby wiederum mit. Das müsst ihr ebenfalls mit einplanen. Herrschen wiederum sehr kühle Temperaturen so bedenkt, dass es zwar durch eure Körperwärme etwas warmgehalten wird (nicht in der Kraxe!), sich jedoch in seiner Trage nicht bewegt und somit dennoch schneller auskühlt. Stellt also sicher, dass das Baby weder friert noch schwitzt.
Info: Es gibt für größere Babys (ab ca. Größe 80) bereits Funktionskleidung.
! Tipp: Zwiebelsystem. Das System bewährt sich auch bei den Kleinen. Schaut, dass Ihr dem Baby jederzeit etwas aus- oder anziehen (oder wenn es verschwitzt ist wechseln) könnt, damit es sich wohlfühlt.
5. Wie lang kann ich mit Baby wandern?
Das ist von Baby zu Baby unterschiedlich. Prinzipiell gilt: je jünger umso länger lassen sich die Kleinen meist tragen. Tragebabys genießen die Zeit bei Mama oder Papa sicherlich länger als Krabbelbabys. Außerdem ist das Ganze auch eine Gewohnheitssache. Babys die regelmäßig zum Wandern mitgenommen werden sind geübter für längere Zeit in der Trage zu bleiben als Babys die nie in der Trage sind. Ihr als Eltern seid gefordert Eure Kleinen richtig einzuschätzen. Allerdings gilt es auch zu beachten, dass die Zwerge die heute gerne getragen werden, bei der nächsten Wanderung in drei Monaten eventuell nicht mehr so lange getragen werden wollen.
Info: Wir sind mit unserem Sohn als er klein war (bis 6 Monate) maximal rund 4 Stunden gewandert. Als er 12 Monate alt war wollte er meist nicht länger als 3 Stunden in der Trage unterwegs sein.
! Tipp: Plant keine längeren Wanderungen (mehr als 4 Stunden) die nicht unterbrochen/abgebrochen werden können, sofern Ihr Euch nicht sicher seid, dass das Baby so lange durchhält. Macht Pausen bei denen das Baby aus der Trage kann.
6. Was mache ich wenn das Baby nicht mehr mag?
Glücklicherweise lassen sich Babys noch sehr gut ablenken. Dauert die Wanderung doch ein wenig länger als geplant, kann es natürlich vorkommen, dass das Baby doch keine Lust mehr auf die Trage hat. Manchmal hilft schon ein bißchen mehr wippen, schwungvolleres Laufen oder hin und wieder ein kleiner Hüpfer aus, um das Baby bei Laune zu halten. Singen ist ebenfalls eine gute Alternative oder lenkt das Baby mit Blättern, Stöcken oder Grashalmen vom Wegesrand ab. Funktioniert alles nichts und das Baby will nur noch raus, so kann man die Größeren vielleicht sogar schon auf die Schulter setzen. Wenn nicht, lässt sich das Baby bestimmt die letzten Meter so auf dem Arm tragen.
Info: Ältere Babys können vor dem Einschlafen kurz zickig werden, da sie sich in der Trage nicht so hinlegen wollen wie gewünscht. Kurz darauf schlummern sie dann meist selig ein.
! Tipp: Singen und fröhlich sein hat bei uns meist gut geholfen um "Ich-will-nicht-mehr-Phasen" zu überstehen. Nehmt wenn möglich doch ein kleines Lieblingskuscheltier oder ähnliches mit um das Baby zu beschäftigen.
Kurze & knackig: Tipps für die (erste) Wanderung mit Baby:
- Wählt eine etwas kürzere, nicht allzu schwere Wanderroute aus.
- Plant mehr Zeit und mehr Pausen als gewöhnlich in Eure Route ein.
- Bereitet Euch auf alle Eventualitäten vor (Hitze, Kälte, Regen, Wind,...)
- Nehmt Wechselklamotten mit.
- Bietet dem Baby öfter etwas zu trinken an. Beim Stillkind: einfach mal die Brust anbieten.
- Informiert Euch über Einkehrmöglichkeiten unterwegs bzw. bereitet Euch darauf vor das Baby unterwegs irgendwo zu füttern und zu wickeln.
- Testet unterwegs immer wieder wie warm oder kalt das Baby ist. Beachtet, dass Säuglinge ihre Temperatur noch nicht regeln können.
- Schützt das Baby vor direkter Sonneneinstrahlung. Das geht bei Babytragen entweder durch einen vorhandenen Schutz oder auch sehr gut mit einem Mulltuch. Etwas ältere Babys am besten auch mit Sonnenschutz eincremen.
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amely Rose (Sonntag, 11 Juni 2017 12:22)
Wow, dieser Post ist so beeindruckend!
Ich gehe sebst so gerne wandern, habe zwar kein Kind aber ich hoffe, dass es für mich (uns) bald so weit sein wird. Schön, dass man da nicht verzichten muss auf solche tollen Dinge wie das Wandern.
alles Liebe deine <a href="https://amelyrose.com/">Amely Rose</a> schau dir gerne meinen <a href="https://www.youtube.com/watch?v=LcLjfnnqlco">London Vlog</a> an