Mit diesem Beitrag nehmen wir an der Blogparade #vorderhaustüre von "1 Thing To Do" teil.
Schief, Schmal und schön
"In Ulm, um Ulm und um Ulm herum."
Um Ulm herum , durch Ulm hindurch, aber nie in die Stadt Ulm hinein. Düsen wir alle hier nicht immer wieder an Ulm vorbei wenn es Richtung Süden geht?! Schon, oder? Wer war schon in Ulm? Wahrscheinlich die wenigsten. Wieso auch, mag sich so manch einer nun denken. Außer dem Münster - und das sieht man auch von der Bundesstraße aus - hat Ulm doch nichts zu bieten... Oh doch, das hat es! Das durften auch wir nun feststellen.
Kommt - wir nehmen Euch mit auf einen kleinen, netten Stadtrundgang durch die Stadt an der Donau und der Grenze zum Bundesland Bayern.
Die erste Begegnung
Am Vormittag sind wir mit der Bahn von Stuttgart aus gestartet. Das gesamte schöne Kleinkindabteil im ICE hatten wir für uns und konnten uns so richtig ausbreiten. Naja, nach nicht einmal einer Stunde waren wir ja schon da.
Vom Bahnhof aus machten wir uns also auf den Weg. Immer das Münster vor Augen zogen wir durch die Fußgängerzone. Alles zunächst eben typisch Bahnhofsnähe, nicht wahnsinnig schön. Doch je näher wir dem Münster kamen und den einen und anderen Blick in eine kleine Seitenstraße schweifen ließen, umso eher wurde klar: da gibt´s einen interessanten Stadtkern. Nachdem wir an der Touristen Information ein kleines Infopaket - mit Entenüberraschung für Samu - abgeholt hatten konnte es dann endlich richtig los gehen.
Die Ulmer - ein nettes Völkchen
Am unserem Ankunftstag, am Mittwoch, war Markttag. So waren wir gleich mittendrin im Ulmer Trubel - und das gefiel Samu wunderbar. Nicht nur weil er Obst liebt und wir somit als erstes ein paar Clementinen kaufen mussten, sondern weil überall nette Menschen waren.
Samu war kaum zu bremsen. Hier lang, dann dort hinüber und da entlang, er eilte von Marktstand zu Marktstand und begrüßte die Ulmer mit breitem freudigen Lächeln. Und die fanden ihn total niedlich und grüßten zurück. Ich war zugegebenermaßen etwas überrascht, denn bisher ist es mir in Deutschland selten passiert, dass alle so freundlich auf ein Kleinkind reagieren. Gefühlt lernte ich deshalb an diesem Mittag halb Ulm kennen, da wir alle paar Meter in ein nettes kurzes Gespräch verwickelt wurden.
Gefühlt dauerte unsere Runde über den Markt und um das Münster herum eine kleine Ewigkeit, aber das war egal, denn es war ausgesprochen nett.
Stadtrundgang - Teil 1
Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Donauufer und standen plötzlich vor dem wunderschönen Rathaus. Seine Baugeschichte begann bereits im 14. Jahrhundert, damals als Gewandhaus beziehungsweise etwas später als Kaufhaus. Erst einige Jahre später, nämlich 1419, wurde es als Rathaus bezeichnet. Bis heute wurde es natürlich mehrmals umgebaut, renoviert und rekonstruiert. Sehr beeindruckend sind vor allem die Fresken.
Wir gingen weiter, unter dem Metzgerturm - ein erhaltenes Stadttor der mittelalterlichen Stadtmauer - hindurch, zum Donauufer. Der 36 Meter hohe Metzgerturm neigt sich übrigens 2,05 Grad nach Nordwesten. Er hat Schieflage bekommen, da der Untergrund ehemaliges Sumpfgebiert ist.
Anstatt am Ufer kann man hier auch auf der Stadtmauer entlang laufen. Allerdings war ich zu faul den Kinderwagen die Treppen hinauf zu schleppen...
Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen ist ein Spaziergang am Donauufer sicherlich wunderschön. Bei Wind und Wolken war ich allerdings froh nach einigen Metern wieder auf die geschützte Innenseite der alten Stadtmauer - in diesem Fall ins Fischerviertel - zu gelangen.
Das Fischer- und Gerberviertel entpuppte sich schnell als ein wunderbarer Ort - mein Lieblingsteil von Ulm. Die engen Gassen und liebevollen Ecken, die kleine Brücken und Stege die die "Große Blau" überqueren, die Fachwerkhäuser, die Hinterhöfe und die Häuser die hier mittendrin auf kleinen Inseln stehen - all das macht das Viertel so wunderbar. Schaut selbst!
Im Fischer- und Gerberviertel hielten wir uns eine ganze Weile auf. Wir überquerten jede Brücke und jeden Steg, beobachteten Enten und Fische. Wir bestaunten das schöne Haus, posierten vor dem schmalen Huas und begutachteten wie schief das schiefe Haus und gleichermaßen das schiefste Hotel der Welt (dafür gab es 1997 einen Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde) denn wirklich sind.
Mit einem Schlenker, vorbei am Schwörhaus, machten wir uns auf den Weg ins Hotel.
Das Schwörhaus wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut. Hier trat und tritt wohlgemerkt noch heute der Ulmer Bürgermeister jährlich am Schwörmontag (ein traditioneller Ulmer Feiertag am vorletzten Montag im Juli) auf den Balkon und legt öffentlich Rechenschaft über sein Handeln der vergangenen Jahre ab. Zudem erneuert er dabei den historischen Eid auf die Stadtverfassung .
Neben seiner repräsentativen Funktion wurden die oberen Etagen des Hauses in den Anfangsjahren als Kornspeicher genutzt. Die Gewölbe im Erdgeschoss dienten zunächst als Arsenal, später als Weinlager. Außerdem beherbergte das Gebäude die Stadtbibliothek. Nach einem großen Brand (1785) und nach den Kriegsschäden (1944) wurde das Schwörhaus immer wieder aufgebaut. 2004 siedelte die Bibliothek in einen separaten Neubau um und das Schwörhaus wurde zum „Haus der Stadtgeschichte Ulm“ mit Dauerausstellungsraum im Erdgeschoss umgebaut. Es beherbergt nun zudem das Ulmer Stadtarchiv.
Noch bevor wir am Hotel in der Nähe des Bahnhofes ankamen, war Samu fix und fertig eingeschlafen. Den Nachmittag verbrachten wir daher im Hotel, bis Papa von seinen Terminen kam und mit uns zum Abendessen ging.
Stadtrundgang - Teil 2
Am zweiten Tag blieb uns leider nicht mehr allzu viel Zeit. Dennoch machten wir uns auf zu einem weiteren Stadtrundgang. Der Altstadtbereich nördlich des Ulmer Münsters, das Quartier Platzgasse, sowie das Münster selbst nahmen wir uns vor.
So schlenderten wir bei Sonnenschein, aber sehr stürmischem Wind abermals durch die nette Fußgängerzone und die vielen kleinen Gassen. Die Rabengasse hinauf, die Herrengasse hinüber, die Bärengasse entlang bis wir am Kornhausplatz angelangten und dem Kornhaus selbst ankamen.
Das Kornhaus wurde 1594 als Kornspeicher erbaut. Heutzutage dient das traditionsreiche Baudenkmal als stilvolles Konzert-, Tagungs- oder Ausstellungshaus.
Aktuell - bis Mai - wird das Kornhaus renoviert, daher war das Kornhaus während unserer Anwesenheit leider geschlossen.
Wir zogen also weiter durch die Altstadt und es dauere nicht lang bis Samu mich hier und da wieder in einen Plausch mit den Ulmern verwickelte. Doch wir hatten nicht mehr viel Zeit und so musste ich Samu ein wenig drängeln und manch Ulmer ein längeres Gespräch ausschlagen.
Das Ulmer Münster, so oft hatten wir es jetzt von außen gesehen und umrundet, endlich betraten wir die Kirche auch.
Der Grundstein für die im gotischen Baustil erbaute größte evangelische Kirche Deutschlands wurde 1377, als Ulm noch römisch-katholisch war, gelegt. Bis 1543 war der Kirchenbau nahezu abgeschlossen und die Münsterbauhütte wurde geschlossen. Über zehn Jahre zuvor war die Entscheidung in einer Bürgerabstimmung gefallen, dass die Kirche das evangelische Bekenntnis bekommt.
1844 wurden die mittelalterlichen Pläne wieder hervorgeholt und das Münster sollte endlich vollendet werden. 513 Jahre nach der Grundsteinlegung, 1890, wurde der 161,53 Meter hohe Turm vollendet und ist seitdem der höchste Kirchturm der Welt.
Die 768 Stufen sind wir an diesem Tag allerdings nicht hinauf auf den Münsterturm gestiegen. Es war einfach zu stürmisch und wir hätten die Aussicht nicht genießen können. Zudem wäre für Eltern mit Kleinkinder hier definitiv eine Trage empfehlenswert, da die 768 Stufen mit Kleinkind auf dem Arm, wohl schon weit vor der Hälfte zur Tortur werden würde. Die Trage hatte ich jedoch vergessen.
Allerdings ist es nicht schlimm, denn uns hat Ulm so gut gefallen, dass wir in den wärmeren Monaten definitiv noch einmal kommen werden. Da werden wir Euch dann noch einige weitere schöne Ecken vorstellen werden. Und auf jeden Fall auch der Blick vom Ulmer Münster präsentieren!
Hier könnt Ihr Euch unsere beiden Rundgänge auf dem Stadtplan anschauen.
Seid Ihr schon in Ulm gewesen und habt die Altstadt angeschaut? Wie hat es Euch gefallen? Habt Ihr Tipps für unseren nächsten Besuch?
Das könnt Ihr rund um Ulm erleben:
Bloggerkollegin Victoria vom Blog "kuchenerbse" hat einen gelungenen Beitrag dazu: Schwäbische Alb mit Kindern - 10 Topziele.
Besten Dank an das Tourismus Büro Ulm/Neu-Ulm für die Bereitstellung des Informationsmaterials. Infos zu Ulm, Events und Aktivitäten, findet Ihr auf der Seite der Touristen-Info.
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Melanie Pignitter (Montag, 06 März 2017 21:58)
Ich wusste ja gar nicht wie sehenswert Ulm ist. Bin ganz beeindruckt von dem entzückenden Städtchen. Danke lg Melanie von www.honigperlen.at
Kind im Gepäck (Montag, 06 März 2017 22:22)
Hallo Melanie,
genau so ging es uns auch ;-) Deshalb haben wir auch beschlossen noch einmal hinzufahren und ein ganzes Wochenende dort zu verbringen, damit wir noch mehr sehen und berichten können.
Liebe Grüße von uns!
Susanne Bartel (Donnerstag, 09 März 2017 14:44)
Toller Beitrag! Ich war das erste Mal im letzten Oktober in Ulm, und das Münster hat mich irre beeindruckt! Danke und lG,
Susanne von www.lovely-places.de
Kind im Gepäck (Donnerstag, 09 März 2017 22:21)
Liebe Susanne,
schön, dass Dir unser Beitrag gefällt!
Wir sind schon ganz gespannt auf den Ausblick vom Münster.
Viele Grüße von und Dreien
Michelle (Freitag, 10 März 2017 22:58)
Ich war noch nie in Ulm, aber dein Beitrag macht Lust auf diese schöne Stadt. Klingt lohnenswert :)
LG Michelle
https://michelleimwunderland.com
Christine Konstantinidis (Freitag, 10 März 2017 23:11)
Hallo,
Ulm ist definitiv lohnenswert - unser Sohn studiert dort und daher sind wir öfters in der Stadt. Und jedes Mal entdecken wir neue Ecken, tolle kleine Geschäfte und gemütliche Cafés. Und der Käseladen "Käshäusle" in der Dreikönigsgasse 6 ist so großartig sortiert, dass wir immer mit Unmengen Käse wieder nach Hause kommen! Und in der Kornhausgasse 6 ist eine Crêperie namens "Kornhäusle", in der man ganz ausgezeichnete Crêpes und Galettes essen kann (auch wenn das keine typisch Ulmer Küche ist).
Viele Grüße
Christine
Christine Konstantinidis (Freitag, 10 März 2017 23:12)
Entschuldigung, es hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen - die Crêperie ist in der Kornhausgasse 8. Sorry!
Kind im Gepäck (Samstag, 11 März 2017 10:35)
Hallo Michelle,
das freut uns - und Ulm sicherlich auch ;-) Vielleicht landest du ja mal da!
Schöne Grüße!
Kind im Gepäck (Samstag, 11 März 2017 10:38)
Liebe Christine,
das kann ich mir richtig gut vorstellen. Das ist so ein Ort wo man viel entdecken kann. Bin gespannt was wir noch entdecken werden! Von dem Käshäusle haben wir gelesen, allerdings nichts probiert, das müssen wir wohl tun und von der Creperie haben wir auch gelesen. Leider war die Zeit zu kurz um das auch auszuprobieren, aber vielleicht beim nächsten Mal. Vielen Dank jedenfalls für den Tip!
Liebe Grüße,
Mel, Samu &Rolf
Lena (Donnerstag, 11 Mai 2017 13:08)
Ulm steht auch schon lange auf unserem Wunschzettel. Wir fahren immer mal wieder dran vorbei, und ich denke mir: Soll ja so schön sein da. Könnte man mal anhalten. Bis jetzt haben wir es leider nicht geschafft. Aber nach dieser Lektüre rutscht die Stadt auf jeden Fall weiter hoch in unserer Liste. :) Danke dafür!
Kind im Gepäck (Donnerstag, 11 Mai 2017 14:05)
Hallo Lena,
da geht es euch ja wie den meisten und uns auch ;-) Wir drücken die Daumen, dass es mit dem Anhalten dann endlich mal klappt und ihr auch die schönen Seiten Ulms erkunden könnt! Habt auf jeden Fall ganz viel Spaß dabei :-D
Liebe Grüße von uns 3
Nelly (Donnerstag, 02 November 2017 22:47)
In Ulm gibt es auch ein wunderbares Kindermuseum - das lieben unsere Kids!
Kind im Gepäck (Samstag, 04 November 2017 16:14)
Hallo Nelly!
Vielen Dank für den Hinweis, das werden wir ganz sicherlich auch mal noch besuchen und dann darüber berichten.
Juli (Samstag, 17 März 2018 17:15)
Hey ihr Lieben, ich wohne in Ulm und mache gleich mal Werbung für die andere Donauseite: in Neu-Ulm gibt es den wunderschönen Glacis-Stadtpark mit der Bundesfestung, hübsch angelegtem Gewässer und Spielplätzen. Meine Mutter war mit mir als Kind dort und ich habe es geliebt, am Wassee zu spielen.
Dabei fällt mir gerade ein in Ulm in der Friedrichsau (Park an der Donau) gibt es auch mehrere Spielplätze und eine kleine Wasseranlage zum Spielen für Kinder.
Vielleicht ist das was für euch.
Kind im Gepäck (Samstag, 17 März 2018 19:19)
Liebe Juli, vielen Dank! Solche Tipps sind wirklich immer super und willkommen. Sicherlich werden wir wieder einmal vorbeischauen und dann auch die andere Seite erkunden. Ja, in der Friedrichsau sind wir schon auf einem Spielplatz gewesen. Vielleicht machen wir mal eine Übersicht über tolle Spielplätze in Ulm. Danke dir!
Grüße nach Neu-Ulm