Unser Ausflug nach Belém
Geplant war ein Start am frühen Vormittag. Doch die Nacht verlief gänzlich anders als gedacht. Irgendwann war Samu aufgewacht und wollte unbedingt zu Mama und Papa ins Bett. DAS war allerdings nicht das Problem. Irgendwas hinderte ihn daran wieder einzuschlafen. Sobald er sich hinlegen sollte bekam er Angst. Das zog sich gefühlt über Stunden. DAS war das Problem. Irgendwann schliefen alle total fertig ein. Papa übrigens als Erster.
Die Folge: alle schlummerten genüsslich bis in die frühen Morgenstunden - bis kurz nach 9 Uhr!
Mit dem Zug von Cais do Sodre nach Belém.
Deutlich verspätet, irgendwann nach 10:30, ging es erst los. Zu Fuß und mit Kinderwagen machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof Cais do Sodre im Südwesten Lissabons. Von hier ging´s mit dem Zug nach Belém. Dauer: keine 10 Minuten und damit die schnellste Variante nach Belém zu kommen.
Mit der Tram (Linie 15E) dauert es ca. 20 Minuten, dafür kann man sich etwas Fußweg zum Torre de Belém sparen wenn man erst an der Haltestelle Mosteiro dos Jerónimos aussteigt. Denn vom Bahnhof ist es schon noch ein kleiner Spaziergang bis zum Torre selbst. Allerdings kommt man auch noch an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei.
Wir standen, am Bahnhof angekommen, aber sowieso erst vor unserem üblichen Problem: jede Menge Treppen. Wie einige Metro-Haltestellen stellte sich auch dieser Bahnhof als nicht Kinderwagen- bzw. Rollstuhl-freundlich heraus. Da war Tragen angesagt: Mama trug Samu, Papa schleppte den Buggy.
Das Ticket für Hin-und Rückfahrt (im Zug, Stand 01/2017) kostete übrigens gerade einmal 2,60 €. Wow - da kann sich manch deutscher Nahverkehr (Huhu Stuttgart) was abschneiden!
Das Padrão dos Descobrimentos
Der Spaziergang vom Bahnhof am Tejo entlang ist sehr nett. An Eltern mit Kleinkindern: Geländern oder eine Absperrung zum Fluss gibt es hier nicht... Samu musste also auch im Buggy sitzen bleiben.
Lang vor dem bekannten Torre de Belém sieht man bereits von Weitem das Padrão dos Descobrimentos (zu deutsch: Denkmal der Entdeckungen). Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet, welcher sich selbst, mit einem Schiff in den Händen, als 9 Meter hohe Figur an der Spitze des Denkmals befindet. Um das Monument herum befinden sich noch 32 weitere wichtige portugiesische Persönlichkeiten aufgereiht.
Der 56 Meter hohe Bau beinhaltet neben einem Museum auch noch eine kleine schmale Aussichtsplattform. Die Auffahrt ist mit 4€ pro Person (Stand 01/2017) nicht die allerbilligste aber sie lohnt sich. Von hier oben hat man eine wunderbare Sicht auf das benachbarte Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymuskloster), die Ponte de 25 Abril, den Torre de Belém und natürlich den gesamten Westen Lissabons. Den Kinderwagen durften wir übrigens an der Kasse lassen.
Der Torre de Belém
Vom Denkmal ist es ungefähr ein gut zehnminütiger Fußmarsch bis zum Torre de Belém - eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons und seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe. Der Turm wurde 1514 vom portugiesischen König Manuel I in Auftrag gegeben und 1520 fertiggestellt. 1521 wurde Gaspar de Paiva zum ersten offiziellen Gouverneur des Turms ernannt. König Manuel I verstarb noch im selben Jahr.
Der 35 Meter hohe Turm ist bis heute eines der ersten Dinge die ankommende Schiffe von Lissabon sehen. Das war natürlich auch der damalige Grund für den Bau: als Leuchtturm ankommende Schiffe zu begrüßen und die Hafeneinfahrt zu beschützen. Damals stand der Turm allerdings noch auf einer kleinen Insel. Das Land hat sich aber bis an den Bau herangearbeitet und der Turm kann mittlerweile über eine kleine Brücke erreicht werden. Übrigens ist der Torre de Belém einer der wenigen Bauten die das große Lissabonner Erdbeben von 1755 überstanden haben.
Pikachu am Torre de Belém
Der Turm hat eine Aussichtsplattform und kann besichtigt werden. Allerdings war die Plattform an unserem Tag geschlossen. Da der Turm dennoch ein interessantes Innenleben bietet, hätte der Eintritt unverändert 6€ pro Person gekostet (ohne Lisboa Card). Wir haben die sicherlich interessante Besichtigung aber ausgelassen.
Samu erfreute sich sowieso viel mehr an dem großen gelben Pikachu vor dem Turm. So haben wir zur Abwechslung das kleinkindgerechte Spaß-Programm gestartet und Samu lieber mit Pikatchu spielen lassen. Der war übrigens für eine Kinderhilfsorganisation unterwegs. So haben wir das gesparte Geld zur Freude Samus in ein Familien-Foto mit Pikachu und damit für einen guten Zweck investiert.
Das Mosteiro dos Jerónimos
Auf dem Rückweg zum Bahnhof führte uns noch der Weg am Mosteiro dos Jerónimos, auf der anderen Straßenseite des Padrão dos Descobrimentos, vorbei. Die großzügige tolle Parkanlage vor dem Bau wollten wir uns definitiv nicht entgehen lassen. Etwas erschöpft und mittlerweile doch auch hungrig ließen wir uns dort auf eine der Parkbänke nieder.
Wie der Torre wurde auch das Mosteiro von Manuel I in Auftrag gegeben. Allerdings wurde es erst viel später fertig, nämlich 1544. Von da an beherbergte das Kloster bis 1834 den Orden des heiligen Jeronimo. Wie der Turm überstand auch das Kloster das große Erbeben von 1755. Seit 1983 zählt es ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe.
Um ehrlich zu sein, war der Hunger zu groß und die Füße zu schwach um das grandiose Bauwerk noch genauer zu erkunden. Auch Samu, der hier endlich mal frei rumspringen konnte, da außer einer laut kreischenden Gans keine Gefahren in Form eines Flusses oder einer Straße lauerten, zeigte zusehends starke Ermüdungserscheinungen.
So beschlossen wir am späten Nachmittag uns gemütlich auf den Rückweg zu machen. Bei knapp 20 Grad und tollstem Sonnenschein gab es aber noch ein letzten wunderbaren Blick auf die Ponte de 25 Abril.
Wieviel Zeit habt Ihr Euch für den Ausflug nach Belém genommen? Was habt Ihr alles unternommen und was hat Euch am Besten gefallen?
Kommentar schreiben
Christian | ChrisCat unterwegs (Samstag, 21 Januar 2017 09:01)
Wir hatten leider kein Glück mit Lissabon :(
Überall lag Müll rum, es war meist schlechtes Wetter & der Torre de Belem war umhüllt von einem Grüst ^^
http://chriscatunterwegs.de/travelblog/wordpress/lissabon-reisebericht/
Kind im Gepäck (Samstag, 21 Januar 2017 23:08)
Hi Christian,
Ich hatte Euren Reisebericht vorab bereits gelesen. Ich kann mir vorstellen, dass es im Hochsommer auch ganz anders in Lissabon ist. Ich bin froh, dass wir so außerhalb der Saison waren und viel Glück mit dem Wetter hatten.
Viele Grüße!
Marion (Dienstag, 31 Januar 2017 14:33)
Lissabon - Portugal - Cascais - Caminho Portugues. Auch ich habe mich in dieses Land verliebt und werde sicher mal wieder nach Lissabon fliegen.
Andreas (Donnerstag, 02 Februar 2017 12:56)
Schöne Fotos. Ich war 2006 das letzte Mal in Lissabon, der Bericht macht Lust auf eine Reise nach Portugal.
Kind im Gepäck (Donnerstag, 02 Februar 2017 14:10)
Hallo Marion,
hallo Andreas,
danke für Eure Beiträge. Super, dass der Bericht wieder Lust auf Portugal bzw. Lissabon macht! Das freut uns :-)
Schöne Grüße von uns
Susanne (Dienstag, 07 Februar 2017 15:23)
Genau da möchte ich auch hin. allerdings kann ich auf Picatchu verzichten ;)
Der Ausblick von der Besucherplattform ist bestimmt toll.
Danke für die tollen Eindrücke.
LG Susanne
Kind im Gepäck (Dienstag, 07 Februar 2017 15:41)
War auch ein großer Zufall Pikatchu da getroffen zu haben ;-)
Ja der Ausblick vom Padrao ist empfehlenswert und zumindest bei uns war dafür nicht einmal Schlange stehen nötig!
Wir wünschen dir bei deinem Lissabon-Besuch ganz viel Spaß
Mel&Samu&Rolf