Ein fast platter Reifen und eine kurze Irrfahrt
Nach einem kurzen Abstecher auf den Mount Charleston möchten wir noch in der Spring Mountains National Recreation Area - wie die Gegend um den Mount Charleston genannt wird - eine kleine Wanderung unternehmen. Hier in den Bergen kaum eine halbe Stunde von Las Vegas entfernt erinnert einen nichts an die Wüste. Anstatt Kakteen säumen Wälder die Straße, anstatt 35 Grad herrschen hier am Vormittag gerade einmal - gefühlt schon eisige - 15 Grad. Wir bevorzugen daher alle erst einmal wieder lange Hosen anzuziehen. Im Wald wird es sicherlich noch eine Weile frisch bleiben. Wozu schleppen wir die auch seit Tagen rum?!
Wenn der Druck fehlt...
Doch mit unserer Wanderung wird es nichts. Das Auto meldet sich: Piep! „Tire Pressure LOW“. Na super. Piep!!! Bei der nächsten - piep - Möglichkeit halten wir an und - piep - checken schnell die Reifen. Tatsächlich, der rechts hinten sieht etwas platt aus. Piep - hat die Elektronik leider recht. Wir beschließen eine Tankstelle aufzusuchen. Tja nur die ist nun mal in Vegas. Hier draußen gibt es außer Bäumen und Touristen nichts. So geht es leider viel früher als geplant in die Sin City zurück.
Samu scheint das nicht zu gefallen. Schon wieder im Autositz sitzen, darauf hat er überhaupt keine Lust. Doch da muss er nun mit uns durch. Nach verschiedenen kurzen Diskussionsrunden a la "Es dauert nicht lang" - "Bäääh, dadädädääh" oder "Samu bitte chill doch einfach etwas" - "Nrääääh, aaaahäää" gibt er immerhin nach und akzeptiert sein Schicksal. Wir hatten uns den Tag schließlich auch anders vorgestellt.
An der Tankstelle bzw. der Werkstatt daneben angekommen bewahrheitet sich der „platte“ Reifen. Wir bekommen wieder etwas Luft und entschließen uns, da es erst kurz nach 9 Uhr ist, also viel zu früh um im Hotel einzuchecken, shoppen zu gehen. Samu, dem auf der Rückbank wohl auch nicht viel anderes übrig blieb, ist unterdessen eingeschlafen. Nicht einmal die Umladung vom Autositz in seinen Kinderwagen bekommt er mit.
Die Dirtroad am Tag zuvor:
Am Tag zuvor hatten wir nicht allzu viel unternommen. Vom Longstreet Inn aus ging es durch die Ash Meadows Conservation Area (Hört sich toll an war aber recht unspektakulär) zur nächsten Unterkunft dem Mount Charleston Resort. Einen kleinen Spaziergang hatten wir dennoch in der Conservation Area unternommen. Der war so spannend, dass Samu dabei einschlief und wir ihn zur Weiterfahrt in seinem "Körbchen" einfach auf die Rückbank verfrachteten. Schließlich sind wir nicht über die Interstate weiter, sondern noch einmal über eine einsame Dirtroad gefahren. Auf der gesamten Strecke kam uns wirklich kein einziges Auto entgegen.
Dabei führte uns der Weg am Devil´s Hole vorbei. Einer Enklave des Death Valley Nationalparks. Außer einem Loch welches etwa drei auf sieben Meter misst und mit Wasser gefüllt ist, gibt´s da nicht viel zu sehen. Auch wenn sich das zunächst so nicht vermuten lässt. Denn von außen sieht das ganze gesichert wie ein Hochsicherheitstrakt aus. Man erwartet also sehr viel. Für den Normalo ist es jedoch recht unspektakulär. Das Ganze ist nämlich ein unterirdisches, ca. 500.000 Jahre altes Wasserreservoir - ein großes Höhlensystem welches bei Weitem noch nicht gänzlich erforscht ist. Außerdem lebt hier ein sehr seltener Fisch: der Devil´s Hole Pupfish. Der lebt, wie der Name erkennen lässt, auch nur hier. Zu Gesicht bekommen haben wir den kleinen Fisch natürlich nicht. Man kann nur von der umzäunten Plattform ja nur in das Loch hinunterblicken. Kurzerhand: viel zu sehen gibt´s definitiv nicht, auch wenn die Geschichte dazu recht interessant ist. Schaut euch einfach das nebenstehende Bild an, dann erspart Ihr euch den Besuch.
Wir düsten also die Dirtroad entlang, anfangs geprägt von fießen, tiefen Schlaglöchern, dann eine recht normale Schotterstraße. Das Rütteln hielt Samu wohl tief im Schlaf. Er schnarchte ungetrübt vor sich hin während wir plötzlich vor der Wahl standen: schräg rechts fahren oder eine Linkskurve machen. Da die Mehrheit wohl, den Spuren nach zu urteilen, links abgebogen war folgten wir der Mehrheit. Nach einem weiteren leichten Linksknick bekam ich jedoch ein ungutes Gefühl. Der Mehrheit zu folgen ist eben nicht immer unbedingt gut und richtig. So auch hier. Von der Himmelsrichtung her passte der Weg nämlich so gar nicht zu unserem Zielort in der entgegen liegenden Richtung. Ich riet meinem Mann umzudrehen und es mit dem anderen Weg zu versuchen. Da die Mutter bei uns in der Familie über die eindeutig bessere Koordination verfügt, gab es keine Diskussion und wir drehten um. Zum Glück. Diese Straße entpuppte sich letztendlich als die Richtige. So kamen wir weiter voran und erreichten am frühen Abend unsere Unterkunft das Mount Charleston Resort.
Der Mount Charleston:
Das Mount Charleston Resort an sich war langweilig (Bewertung folgt auch hier noch). Hört sich, wie Devil´s Hole, toller an als es ist. Wobei beim Devil´s Hole, noch eine interessante, spannende Geschichte dahinter steckt und es eben ein zerbrechliches Ökosystem ist. Beim Resort überzeugte leider nichts, lediglich der Braunbär im Eingangsbereich und die Enten am Teich vor dem Hotel konnten Samu und uns ein wenig begeistern. Aber wir waren ja nur zum Schlafen hier.
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Chris (Donnerstag, 15 September 2016 20:41)
Hey ihr drei,
das klingt ja echt doof. Manchmal ist halt Pech im Spiel. Wenigstens war Samu entspannt und ihr habt den richtigen Weg gefunden ;)
Liebe Grüße aus Honduras
Chris
Mel (Montag, 19 September 2016 22:19)
Lieber Chris,
da hast du recht. Es hätte noch schlimmer kommen können ;-) Zum Glück war alles soweit entspannt!
Euch weiterhin acuh eine erfolgreiche Reise,
Mel, Samu & Rolf