Samnaun - Tag 1: Anreise

Zweifel: Mit dem Baby auf über 2000 Meter?

Die rund vierstündige Fahrt verlief mit zwei Zwischenstopps völlig problemlos. 3 Monate alte Babys schlafen ja glücklicherweise noch die meiste Zeit des Tages. So trafen wir wie geplant um die Mittagszeit in unserer Ferienwohnung - dem Monolith - ein und konnten den Nachmittag nach unseren Wünschen genießen: schlafen & relaxen. Der Kleine schnarchte also auf Papas Brust mit selbigem um die Wette und Mama vergnügte sich im Wellnessbereich. Läuft bei uns ;-)

 

Es hätte auch also so schön und relaxt bleiben können, wäre da nicht mein zu der Zeit noch ewiger Google-Wahn gewesen - sich im Netz eben über alles zu informieren.

 

By the way: das Ausladen verlief viel schneller als das Packen... .

Am Abend befragte ich also mal wieder das Google-Orakel. Ich suchte, ich weiß nicht mehr was, irgendetwas in den Tiefen des World Wide Web. Und da geschah es. Es traf mich knallhart und völlig unerwartet. Peng! Ich landete auf einer Seite - wieso auch immer - die mir kundtat, dass Babys nicht auf mehr als 2000 Metern, am besten im ersten Lebensjahr sogar nur auf maximal 1500 Metern, sollten. Volltreffer! Wir befanden uns aktuell auf etwa 1700 Metern. Bisher hatten wir noch keine Probleme festgestellt oder hatten wir es - oh mein Gott - vielleicht übersehen??? Mein Blick schweifte schnell zum Kleinen, doch dem schien es prächtig zu gehen.

 

Ich suchte weiter und bekam immer mehr und mehr Informationen wie schlimm die Höhe für Babys sein kann. Große Probleme mit dem Druckausgleich und die starke UV-Strahlung waren dabei noch das Harmloseste was ich fand. Höhenkrankheit wohl definitiv das Schlimmste. Wandern mit einem 3-monatigem Baby in den Bergen - scheinbar ein totales No-Go.

 

War unsere Idee wandern zu gehen so idiotisch gewesen? Hätten wir doch etwas planen müssen? Sind wir Rabeneltern, weil wir dies nicht wussten? Hm, im Herbst wollen wir ja sogar nach Denver fliegen. Da wäre er gerade 6 Monate alt. Wir wollen den Yellowstone Park besuchen und so weiter. Das alles liegt zumeist um bzw. teilweise über 2000 Meter. Ein kostspieliges Unterfangen wenn dies nun nicht gehen würde. Aber ich wollte nichts unversucht lassen, suchte weiter und weiter. Denn wenn ich eines bei der Befragung des Orakels gelernt habe, dann, dass man das was man sucht auch irgendwann in den unergründlichen Tiefen des Internets findet.

 

Das Gesuchte wurde auch tatsächlich noch gefunden. Ein paar wenige berichteten vom Wandern mit Baby! Tschaka. Zwar konnte man diese Beiträge an einer Hand abzählen und alle Babys waren älter als drei Monate gewesen, doch immerhin ein Erfolg. Die Wanderung sollte doch stattfinden können?! Die Tour hatten wir zumindest am Nachmittag bereits rausgesucht.

Rotmarkiert: unsere geplante Wanderroute.
Rotmarkiert: unsere geplante Wanderroute.

Nichtsdestotrotz ging es später leicht verunsichert ins Bett. Zur Sicherheit wurde unser kleiner Mann auch noch auf den Rücken gedreht. Von Anbeginn war er nämlich ein Bauchschläfer. Und jede frischgebackener Mutter weiß wie "gefährlich" (Stichwort: Plötzlicher Kindstod) dies angeblich ist. Ich hatte ihn trotzdem immer auf dem Bauch schlafen lassen, da ich mir keine großen Gedanken gemacht habe. Doch jetzt war uns etwas mulmig zu Mute und mein Mann und ich entschieden ihn vorsichtshalber umzudrehen. Sicher ist sicher.  

 

Morgen sollte es ja auch ausgeschlafen auf Wandertour gehen - allen Warnungen und schlimmen Eventualitäten zum Trotz.

Das Schlaf auf dem Bauch war nur von kurzer Dauer.
Das Schlaf auf dem Bauch war nur von kurzer Dauer.

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